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"El Chapo" schon wieder entwischt

17. Oktober 2015

Es wirkt wie ein Katz- und Maus-Spiel, ist aber ernst: In Mexiko ist es dem ausgebrochenen Drogenbaron "El Chapo" Guzmán abermals gelungen, seinen Verfolgern zu entkommen. Diesmal allerdings mit Verletzungen.

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Drogenboss Joaquin Guzman Loera, genannt El Chapo (Foto: Picture alliance)
Bild: picture-alliance/Photoshot

Der flüchtige mexikanische Drogenboss Joaquín "El Chapo" Guzmán ist bei einem versuchten Zugriff staatlicher Sicherheitskräfte verwundet worden. Der Chef des Sinaloa-Kartells habe sich Verletzungen an einem Bein und im Gesicht zugezogen, teilte das Sicherheitskabinett mit. Die Verletzungen seien allerdings nicht das Ergebnis einer direkten Konfrontation gewesen. Demnach hatte sich die Suche aufgrund von Informationen ausländischer Geheimdienste in den vergangenen Wochen auf den Nordwesten Mexikos konzentriert.

Zuvor hatte der US-Fernsehsender NBC über den gescheiterten Zugriff berichtet. "El Chapo" sei verwundet worden, als in der vergangenen Woche Marineinfanteristen in Helikoptern sein Versteck in einer Ranch nahe der Ortschaft Cosalá im Grenzgebiet der Bundesstaaten Sinaloa und Durango im Nordwesten des Landes angriffen. Nach diesem Bericht schlugen Guzmáns Leibwächter die Soldaten zunächst zurück. Als die Marineinfanteristen das Gebiet später zu Fuß erkundeten, entdeckten sie Kommunikationsgerät und Medikamente. "El Chapo" und seine Leibwächter waren offenbar auf Quads geflohen. Bereits am 30. Juli sollen Marineinfanteristen in der Stadt Los Mochis dem Drogenboss dicht auf den Fersen gewesen sein. Aber auch damals entwischte "El Chapo" seinen Verfolgern.

Nun schon dreimal entkommen

Seit seinem spektakulären Gefängnisausbruch vor drei Monaten war Guzmán Medienberichten zufolge bereits mindestens zweimal seinen Verfolgern entwischt. Die Zeitung "Reforma" berichtete von einem gescheiterten Zugriff in der Region Tamazula an der Grenze zwischen Durango und Sinaloa. Aufgrund abgehörter Telefongespräche vermutete die Marine das flüchtige Kartelloberhaupt in seiner Heimatregion. Mit Helikoptern und Fallschirmjägern, Drohnen und Straßensperren versuchten die Sicherheitskräfte, den 58-Jährigen zu stellen. Wie die Zeitung "Excélsior" berichtet, verließen zahlreiche Menschen wegen des Militäreinsatzes ihre Heimatdörfer.

Guzmán war am 11. Juli durch einen 1,5 Kilometer langen Tunnel aus dem Hochsicherheitsgefängnis El Altiplano im Zentrum Mexikos geflohen. Dies brachte die Regierung in große Erklärungsnot. Am Mittwoch veröffentlichte der Fernsehsender Televisa ein Überwachungsvideo, das zeigt, dass sich die Wärter offenbar blind und taub stellten. So waren vor dem Ausbruch laute Klopfgeräusche aus Guzmáns Zelle zu hören, nach seiner Flucht brauchten die Wachen 40 Minuten, bevor sie in die Zelle gingen. Die Behörden nahmen inzwischen mehr als ein Dutzend mutmaßliche Fluchthelfer fest, darunter mehrere Wachleute und Verantwortliche des Gefängnisses sowie die damalige Leiterin der mexikanischen Gefängnisverwaltung.

kle/jj (afp, dpa, rtre, ape)