Werth gewinnt die Kür
23. Juli 2017Einen Tag nach dem Dämpfer im Grand Prix Special schlug die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt zurück und gewann am Sonntag die Kür beim CHIO in Aachen. Mit einem spektakulären Ritt auf ihrer Stute Weihegold gewann die 48-Jährige mit klarem Vorsprung. "Das war ein Super-Ritt", lautete ihr passender Kommentar. Die sechsmalige Dressur-Olympiasiegerinholte sich damit zum elften Mal insgesamt und zum ersten Mal seit 2008 den Großen Preis von Aachen.
Nach der überraschenden Niederlage gegen die US-Amerikanerin Laura Graves am Vortag rückten Werth und ihr scheinbar schwerelos schwebendes Olympiapferd Weihegold die Kräfteverhältnisse überzeugend zurecht und distanzierten Graves mit Verdades um sieben Prozentpunkte - Welten in der Dressur. Am Ende schob sich auch noch Sönke Rothenberger mit Cosmo an Graves vorbei auf Platz zwei.
Nur Platz elf belegte aus der goldenen Olympia-Equipe von Rio Dorothee Schneider, deren junger Sammy Davis jr. den Anstrengungen der letzten Tage in seinem ersten Grand-Prix-Jahr deutlich Tribut zollen musste. "Das war wichtig, um zu zeigen, wo wir wirklich stehen", sagte Werth: "Gefühlte 90 Prozent, damit kann man sehr gut leben." 89,675 Punkte gab es für Werth und Weihegold, 85,750 für Rothenberger, 82,550 für Graves.
Dass sie als absolute Topfavoritin zur EM Ende August nach Göteborg fährt, nimmt Werth selbstbewusst und doch sehr sachlich an. "Natürlich wehre ich mich nicht dagegen, das wäre ja unglaubwürdig", sagte sie, wies allerdings darauf hin, dass "man ganz schnell mal auf Platz zwei landen kann. Vielleicht vertritt sich das Pferd plötzlich beim Ausladen, dann muss man alles ganz neu planen."
In der Teamwertung hatte die Equipe mit Werth, Rothenberger, Schneider und dem vollkommen indisponierten Hubertus Schmidt mit Imperio zum 37. Mal seit 1977 keine Konkurrenz. Bei der Europameisterschaft in einem Monat in Göteburg reiten Werth, Rothenberger, Schneider und Helen Langehanenberg für Deutschland. Das gaben der Dressurausschuss des nationalen Verbandes FN und Bundestrainerin Monica Theodorescu am Samstagabend bekannt.
Kein deutscher Springreiter im Stechen
Ohne einen der vier Gastgeber, die sich für den zweiten Umlauf qualifiziert hatten, ging es zum Abschluss des CHIO beim Großen Preis der Springreiter ins Stechen: Vorjahressieger Philipp Weishaupt war sogar bereits im ersten Durchgang gescheitert. Bester Deutscher in der Endabrechnung war somit Andreas Kreuzer auf Platz fünf. Der 26-Jährige, mit Chacco Blue bereits 2011 an gleicher Stelle Dritter, blieb mit dem Fuchswallach Calvilot in beiden Umläufen fehlerfrei, handelte sich aber zwei Strafpunkte wegen Zeitüberschreitung ein. Für das zweitbeste deutsche Ergebnis sorgte Laura Klaphake, die mit Catch Me If You Can auf Rang 13 kam.
In dem mit einer Million Euro dotierten Springen siegte Gregory Wathelet. Der 36 Jahre alte Profi aus Belgien setzte sich im Sattel von Coree im Stechen durch. Auf Platz zwei kam die für Portugal reitende Luciana Diniz mit Fit For Fun vor dem Niederländer Marc Houtzager mit Calimero.
og/sw (sid, dpa)