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Drei von fünf Menschen sind nicht Online

14. Januar 2016

Mehr als vier Milliarden Menschen weltweit haben keinen Zugang zum Internet. Da dies vor allem in den reichen Ländern zur Verfügung stehe, entstehe eine "digitale Kluft", warnt die Weltbank.

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Symbolbild Internetzugang: Internet-Nutzer in Abidjan (Foto: Getty Images/AFP)
Internet-Nutzer in Abidjan/Elfenbeinküste (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/S. Kambou

Rund 7,4 Milliarden Menschen leben auf der Erde. 4,2 Milliarden von ihnen, das entspricht etwa 60 Prozent der Weltbevölkerung, sind von der Nutzung des Internets ausgeschlossen. In ihrem Weltentwicklungsbericht für 2016, "Die Dividende der Informationstechnologie", listet die Weltbank Details auf: Demnach leben in Indien mit 1,1 Milliarden Menschen die meisten von ihnen ohne Internet, in China sind es 755 Millionen und in Indonesien 213 Millionen Menschen.

Die Kluft wird laut dem Weltbank-Bericht noch größer, wenn es um das sogenannte "schnelle Internet" geht. Davon profitierten weltweit lediglich 1,1 Milliarden Menschen und damit weniger als 15 Prozent der Weltbevölkerung. "Wir müssen verhindern, dass eine neue sozial benachteiligte Klasse entsteht", warnte der Chefökonom der Weltbank, Kaushik Basu, in dem Bericht.

Eher ein Mobiltelefon als sauberes Wasser

Laut Weltbank kommen die Vorteile der digitalen Technologien bislang vor allem den wohlhabenderen und besser ausgebildeten Bevölkerungsschichten zugute. Ein grundlegendes Hindernis für die Nutzung des Internets bleibe die fehlende Lesekompetenz. Noch immer seien 20 Prozent der Weltbevölkerung Analphabeten. Doch auch Menschen in armen Regionen profitierten inzwischen von den technologischen Entwicklungen. Internet, Mobiltelefone und andere digitale Technologien breiteten sich in Entwicklungsländern rasant aus. Sieben von zehn Haushalten, die zu den ärmsten 20 Prozent der Weltbevölkerung gehören, hätten ein Mobiltelefon. Derzeit hätten mehr Erdenbewohner Mobiltelefone als Zugang zu sauberem Wasser und Elektrizität, erklärte Weltbank-Präsident Jim Yong Kim. Insgesamt habe sich die Zahl der Internetnutzer weltweit seit 2005 auf 3,2 Milliarden Menschen verdreifacht.

Internet enttäuscht als Wirtschaftsmotor

Aber die sogenannte "digitale Dividende" in Form von höherem Wachstum, mehr Arbeitsplätzen und besseren öffentlichen Dienstleistungen bleibt hinter den Erwartungen zurück. Die Auswirkungen der "digitalen Revolution" auf die weltweite Produktivität sowie die Möglichkeiten für die arme Bevölkerung und die Mittelklasse seien geringer als erhofft. Digitale Technologien schüfen nicht automatisch mehr Wohlstand. Es müsse auch ein Umfeld geschaffen werden, um die Vorteile von Internet und modernen Kommunikationsmitteln auszuspielen. Dazu gehörten Ausbildung, ein gutes Geschäftsklima, gute Regierungsführung und Gesundheitsförderung. Auf dem Arbeitsmarkt habe es sogar negative Effekte gegeben, da die digitalen Jobs höhere Kompetenzen erforderten und Routineaufgaben abnähmen. Dadurch konkurrierten mehr Arbeitnehmer um schlecht bezahlte Jobs.

qu/se (afp, kna, worldbank.org)