1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Drei Raumschiffe erreichen den Mars

9. Februar 2021

Nach sieben Monaten Flugzeit ist die Mars-Mission der Vereinigten Arabischen Emirate erfolgreich in ihre Marsumlaufbahn eingetreten. Als nächstes sind Chinas Tianwen-1 und der Mars 2020 der USA dran.

https://p.dw.com/p/3p5pJ
Illustration | NASA Marsmission | Perseverance-Rover  zündet Triebwerke für Landung
Bild: mars.nasa.gov

Der Februar ist voller spannender Momente der Wahrheit für drei Länder - ja, für die ganze Welt -, denn drei separate Mars-Missionen nähern sich dem roten Planeten. Die Vereinigten Arabischen Emirate sind erfolgreich angekommen und in die Mars-Umlaufbahn eingetreten. Chinas Tianwen-1 und die der Vereinigten Staaten sind ebenfalls mit Orbitern und Rovern auf dem Weg zum roten Planeten.

Die Vereinigten Arabischen Emirate, China  und die Vereinigten Staaten  hatten im Juli 2020 jeweils separate Missionen zum Mars gestartet.

Von den drei Missionen bringt die amerikanische Mars 2020-Mission die meiste Erfahrung und Zuversicht mit. Sie ist auch die innovativste. Zu ihrer Fracht gehört der allererste Marshubschrauber  namens Ingenuity.

Er soll den erste Drohnen-Testflug auf einem anderen Planeten absolvieren, in einer Atmosphäre, die dünner ist als die der Erde. Der Versuch soll unser Verständnis für die zukünftige menschliche Raumfahrt jenseits des Mondes verbessern.

Aber - wie jeder Ingenieur bestätigen wird - der Weltraum ist nie einfach. Die NASA-Mitarbeiter werden also genauso angespannt sein wie ihre Kollegen in den Vereinigten Arabischen Emiraten und China.

Die US-Mission ist dabei die letzte der drei geplanten Missionen, sodass sich die Amerikaner zumindest vorerst noch etwas zurücklehnen, entspannen und beobachten können, wie die anderen abschneiden.

Den Auftakt machen die Vereinigten Arabischen Emirate

Die Emirate hatten ihre Mars Mission (EMM)  am 20. Juli 2020 mit einer Sonde namens Hope  vom Tanegashima Space Centre in Japan gestartet.

Hope ist die erste arabische interplanetare Mission. Sie soll Wissenschaftlern ein vollständiges Bild der Marsatmosphäre liefern. Und die Forscher werden ihre Daten mit der ganzen Welt teilen. 

Grafik mit den Phasen der Emirates Mars Mission (auf Englisch)
Die verschiedenen Etappen der Mars Mission Hope der Vereinigten Arabischen EmirateBild: Emirates Mars Mission

Am 9. Februar 2021 ist Hope planmäßig in die Mars-Atmosphäre eingetreten. 

Der sogenannte Burn" war schon immer eine ziemlich nervenaufreibende 27-Minuten-Aktion", wie ein EMM-Sprecher sagte. In dieser Zeit muss der Orbiter Treibstoff ablassen und abbremsen, um sein Ziel zu erreichen.

Die Operation verlief völlig autonom, die Sonde war 11 Minuten Funkzeit von der Erde entfernt.

Hope verfügt über sechs Triebwerke, die eine Kraft von 650 Newton liefern. Während die Triebwerke so lange gezündet sind, wird das Raumschiff einem starken Stress ausgesetzt sein, von Vibrationen bis hin zu Hitze. Es ist "mit Abstand die gefährlichste Operation der Mission", sagte der Sprecher.

Aber alles ist gut gegangen. Die Hope Probe beginnt nun eine zweijährige Erdmission (oder ein Marsjahr). Und die Vereinigten Arabischen Emirate sind die erste arabische Nation, die auf dem Mars ist.

Mehr dazu: Sarah al-Amiri: Die Frau hinter der Mars-Mission

China folgt mit Tianwen-1

Als nächstes ist China mit seiner ersten unabhängigen Mars-Mission  an der Reihe. Die Sonde hob am 23. Juli 2020 vom Wenchang Space Launch Center in der Provinz Hainan an Bord einer Rakete vom Typ Langer Marsch 5 ab.

Tianwen-1 soll ebenfalls in der zweiten Februarwoche in eine Marsumlaufbahn eintreten. Tatsächlich hofft man, dass die chinesische Robotersonde es am Tag nach der EMM schafft - und damit zwei Tage vor dem chinesischen Neujahrsfest. 

China: Menschen beobachten den Raketen-Start der Tianwen-1-Mission zum Mars
Am 23. Juli 2020 hob die Langer Marsch-Rakete mit Tianwen-1 an Bord in Südchina ab. Bild: Getty Images/AFP

Die Raumsonde wird gleichfalls eine Brems-Operation  durchführen, um ihre Geschwindigkeit auf einen Punkt zu verlangsamen, an dem sie von der Schwerkraft des Mars eingefangen werden kann. Wie die EMM soll auch die Tianwen-1-Sonde die Marsatmosphäre untersuchen.

Aber das ist noch nicht alles: Der Hauptteil der Mission ist für Mai geplant, wenn China eine weiche Landung eines Rovers im südlichen Teil der Utopia Planitia des Mars anstrebt.

China sieht Tianwen-1 als einen Schritt in Richtung zukünftiger Missionen, die Gesteins- und Bodenproben vom Mars zur Erde zurückbringen sollen.

Die USA mit Beharrlichkeit und Einfallsreichtum

Die neueste Mars-Mission der USA  umfasst einen neuen Rover namens Perseverance (Beharrlichkeit) und einen Helikopter namens Ingenuity (Einfallsreichtum). Ingenuity ist am Bauch des Rovers festgeschnallt.

Der Rover soll am 18. Februar um etwa 15.55 Uhr EST (8:55 Weltzeit) an einem Ort namens Jezero-Krater landen.

Er wird mit einer Geschwindigkeit von etwa 20.000 Kilometern pro Stunde durch die Marsatmosphäre sinken. Einem Fallschirm und Bremsraketen sollen den Lander auf etwa 3,2 Stundenkilometer abbremsen.

Illustration des Perseverance-Rover der NASA bei der Entnahme einer Bodenprobe.
Läßt sich hier Sauerstoff gewinnen? Perseverance soll es herausfinden. Bild: NASA/JPL-Caltech/picture alliance

Dann wird ein großer Himmelskran den Rover an drei Halteseilen herablassen. Der Himmelskran sieht etwa so aus wie eine viereckige fliegende Untertasse mit Raketentriebwerken an den Ecken, die ihn in der Schwebe halten. Ähnlich einem Hubschrauber läßt er den Rover dann sanft auf dem Boden ab, bis dieser auf seinen sechs Rädern zum Stehen kommt.

Das ist zumindest der Plan. Die NASA hat im Laufe der Jahre eine Reihe von Rovern auf dem Mars gelandet, aber wie sie selbst sagt: "Auf dem Mars zu landen ist schwierig." 

Wettlauf zum roten Planeten

Die NASA beschreibt Perseverance als "robotischen Astrobiologen". Es ist der größte und anspruchsvollste Rover, der jemals auf die Oberfläche des roten Planeten geschickt wurde.

Perseverance wird nach Anzeichen für altes Leben auf dem Mars suchen. Außerdem soll er Technologien zur Gewinnung von Sauerstoff aus der Marsatmosphäre demonstrieren. Man hofft, dass die Mission den Boden für künftige menschliche Missionen zum Mars und auch zu unserem Mond bereiten wird. 

Wem gehört das Weltall?

Dies ist also wirklich erst der Anfang. Die Tatsache, dass wir mit den USA und China zwei große, erfahrene Nationen mit interplanetaren Ambitionen haben, plus einen relativen Neuling - und weitere US- und japanische Mars-Missionen,  die in den Startlöchern stehen - lässt ein neues Wettrennen jenseits dessen erahnen, was Menschen bisher im Weltraum gemacht haben.

Diese drei Missionen wurden zu einem Zeitpunkt gestartet, als die Entfernung zwischen der Erde und dem Mars noch relativ gering war. Normalerweise dauert es etwa neun Monate, um zum Mars zu gelangen, aber diese Missionen waren in der Lage, diese Reise auf sieben zu verkürzen. Und trotz der zusätzlichen Herausforderungen, die die Raumfahrtbehörden durch die COVID-19-Pandemie zu meistern hatten, hat keine von ihnen die Gelegenheit verpasst, im richtigen Zeitfenster dorthin zu fliegen.

Abbany Zulfikar Kommentarbild App
Zulfikar Abbany Wissenschaftsredakteur