Drei Fälle von Schweinegrippe in Deutschland
29. April 2009Wie das Berliner Robert Koch-Institut am Mittwoch (29.04.2009) mitteilte, wurde der zuerst in Mexiko aufgetretene Virus-Typ H1N1 bei einer 23-jährigen Frau in Hamburg diagnostiziert, die von einer Reise aus dem mittelamerikanischen Land zurückgekehrt war. Zwei weitere Fälle wurden nach Angaben der Berliner Wissenschaftler in Bayern festgestellt: in Kulmbach und im Raum Regensburg. Auch diese Patienten hatten Mexiko besucht.
Bayerns Gesundheitsminister Markus Söder teilte mit, die Frau aus Kulmbach sei nach medikamentöser Behandlung bereits genesen. Der Mann aus Regensburg befinde sich auf dem Weg der Besserung. Die Lage sei "sehr sehr ernst" zu nehmen. Es gebe aber keinen Grund zur Panik, betonte der CSU-Politiker. Nach Söders Angaben gibt es zudem in ganz Deutschland neun weitere Verdachtsfälle.
Damit sind in Europa inzwischen zehn Erkrankungen von Menschen an Schweinegrippe bestätigt. Neben den drei Fällen in Deutschland gibt es zwei Erkrankungen in Spanien und fünf in Großbritannien. In mehreren europäischen Ländern gibt es zudem Verdachtsfälle.
Frankreich fordert Verbot von Mexikoflügen
Die französische Gesundheitsministerin Roselyne Bachelot forderte die EU auf, alle Flüge nach Mexiko vorübergehend zu verbieten. Ihre deutsche Amtskollegin Ulla Schmidt rief dazu auf, alle nicht unbedingt nötigen Reisen nach Mexiko zu unterlassen.
Das im US-Bundesstaat Texas an der Schweinegrippe gestorbene Kleinkind ist der erste bekannte Todesfall außerhalb Mexikos, wie die US-Seuchenbehörde CDC mitteilte. Insgesamt sind in den USA bisher 64 Menschen an der Schweinegrippe erkrankt. US-Präsident Barack Obama beantragte beim Kongress 1,4 Milliarden Dollar zur Bekämpfung der Seuche.
Mexiko korrigiert Angaben
In Mexiko haben die Behörden ihre Angaben über die Zahl der Schweinegrippe-Opfer nach unten korrigiert. Insgesamt seien bisher bei 26 Menschen Infektionen mit dem Virus nachgewiesen worden, davon seien sieben gestorben, teilte Gesundheitsminister José Àngel Córdova mit.
Der Direktor des nationalen epidemiologischen Institutes, José Ángel Lezana, ergänzte, in 13 weiteren Todesfällen seien auf Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf zusätzliche Untersuchungen eingeleitet worden. Bisher waren die Behörden in Mexiko von 20 Toten durch das H1N1-Virus ausgegangen. Insgesamt seien in den vergangenen vier Wochen in Mexiko 159 Grippetote registriert worden, sagte Córdova weiter. In diesem Zeitraum seien 2498 Infizierte in Krankenhäusern behandelt worden. Der Viren-Typ H1N1 löst sowohl die Schweine- wie auch die normale, saisonale Grippe aus. (wl/je/dpa/ap/rtr/afp)