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Dortmund und Bayern trennen Welten

Jonathan Harding ck
9. April 2017

Ist schon klar, die Bayern dominieren die Liga. Aber dass der FCB selbst Dortmund spielerisch so überlegen ist, ist überraschend und enttäuschend und macht wenig Hoffnung auf ein spannendes Pokalspiel.

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Pierre-Emerick Aubameyang
Bild: picture-alliance/dpa/A. Gebert

Keine Punkte, kein Selbstvertrauen, kein Fortschritt: Das Aufeinandertreffen zwischen Bayern München und Borussia Dortmund fühlte sich aus BVB-Sicht an, wie ein Trauerspiel. Der Unterschied zwischen den beiden Klubs - sowohl sportlich als auch finanziell - scheint zu groß zu sein, um ihn in einer Saison wettmachen zu können. Die jüngsten Duelle der beiden Mannschaften in Ko-Wettbewerben machten Hoffnung, doch das Bundesligaspiel am Samstag in München enttäuschte auf ganzer Linie.

Bleibt nur zu hoffen, dass das DFB-Pokal-Halbfinale Ende des Monats an gleicher Stelle ein wenig mehr auf Augenhöhe stattfindet. Das wird aber nur dann der Fall sein, wenn die Dortmunder die Lehren aus diesem Ligaspiel ziehen, welches ein ganz schwaches war. Dabei erinnerte die Partie stark an das Duell vor anderthalb Jahren, als die Bayern Dortmund mit 5:1 nach Hause schickten. Die Partie war zu keiner Zeit ein Duell zweier Mannschaften, die sich auf Augenhöhe befinden.

Als erfahrener Profi in einer jungen Mannschaft war vor allem Kapitän Marcel Schmelzer gefordert. Doch der linke Außenverteidiger war auch nur einer von einer ganzen Reihe enttäuschender schwarz-gelber Spieler, die vor allem defensiv überfordert waren. Thomas Tuchel erklärte später, dass er seinen jungen Kickern die Chance geben wollte, sich zu entwickeln und gerade diese Partie die Möglichkeit bot, wichtige Erfahrungen in großen Spielen zu sammeln.

Zu hohe Erwartungen an junge Spieler?

Bundesliga Bayern München Borussia Dortmund
Freistoß Lewandowski: Dembele dreht sich weg und der Ball hat freie BahnBild: Getty Images/Bongarts/L. Preiss

Das mag für Felix Passlack (18 Jahre) und Emre Mor (19) zutreffen, vielleicht auch noch für Ousmane Dembele (19), der entgegen sonstiger Spiele diesmal nur ein Schatten seiner selbst war und durch sein Wegdrehen in der Mauer beim Freistoß von Robert Lewandowski das zweite Gegentor erst ermöglichte. Zuviel wird von jungen Talenten erwartet, die einen kurzen Einblick in ihr Können zeigen. Aber trotz der Jugend gab es eigentlich genügend Qualität im Dortmunder Team, um diese Art von passiver, fehlerhafter Leistung zu vermeiden.

Die Gäste suchten nicht die Zweikämpfe, nein, sie vermieden sie sogar. Dadurch luden die Dortmunder die beiden Flügelspieler Arjen Robben und Franck Ribery geradezu zum Spielen ein. Dass die beiden derzeit in Topform sind, dürfte auch dem BVB nicht entgangen sein. Die Tatsache, dass der 33- und der 34-Jährige so viel frischer und spielfreudiger wirkten als das gesamte Dortmunder-Team  - obwohl sie in allen drei Spielen in den letzten neun Tagen auf dem Platz standen - ist nicht nachvollziehbar.

Robben ließ Schmelzer alt aussehen

Robben konnte ganz anders agieren, als noch am Dienstagabend in Sinsheim als er von Hoffenheims Linksverteidiger Steven Zuber nahezu ausgeschaltet wurde. Schmelzer machte den Eindruck, als habe er noch nie gegen den Niederländer gespielt. Immer wieder fiel Schmelzer auf Robbens Markenzeichen herein. Der Holländer stieß immer wieder von der rechten Seite nach links innen rein und hätte leicht mehr als einmal treffen können.

Tuchel sagte im Anschluss der Partie, dass "etwas anderes als diese Dominanz mich überrascht hätte." Ein Urteil, das zeigt, dass es Dortmund seit dem letzten Auswärtsspiel in München vor 18 Monaten nicht mal ansatzweise gelungen ist, ein ernsthafter Konkurrent für die Bayern zu werden. Da bleibt wenig Hoffnung, dass das DFB-Pokal-Halbfinale Ende des Monats an gleicher Stelle ausgeglichener sein wird.