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Doping: Verfahren gegen russische Sportler

23. Dezember 2016

Die Dopingvorwürfe gegen Russland sind schwer. Nun reagiert das IOC, indem es Disziplinarverfahren gegen 28 russische Sotschi-Starter einleitet. Russlands Präsident Wladimir Putin bestreitet erneut staatliches Doping.

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Russland Doping
Bild: picture-alliance/AP Photo/L. Jin-man

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat ein Disziplinarverfahren wegen Dopingverdachts gegen 28 russische Sportler eingeleitet, die bei den Winterspielen in Sotschi 2014 gestartet sind. Namen wurden vorerst nicht genannt. Zudem sollen Nachkontrollen aller russischen Olympia-Athleten von 2010 bis 2014 erfolgen, wie IOC-Präsident Thomas Bach ankündigte.

Dies sei eine "unmittelbare Folge des McLaren-Reports", dem Untersuchungsbericht der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), der Russland weitreichendes Staatsdoping vorwirft. Nach Erkenntnissen des WADA-Sonderermittlers Richard McLaren sollen 1.000 Sportler Teil eines ausgeklügelten Systems gewesen sein, in dem kontrolliert gedopt und positive Dopingproben gezielt ausgetauscht wurden.

Der zweite Teil des Untersuchungsberichts, der am 9. Dezember vorgestellt wurde, hatte 95 Proben russischer Athleten aus Sotschi untersucht, wobei laut Ermittlern in 28 Fällen Beweise für eine Manipulation vorliegen.

Kalter Krieg im Sport?

Der russische Präsident Wladimir Putin stritt die Vorwürfe währenddessen erneut ab. "In Russland hat es nie ein staatliches Dopingsystem oder Doping-Unterstützung gegeben, das ist einfach unmöglich", sagte er bei seiner Jahrespressekonferenz am Freitag in Moskau.

Russland Jahrespressekonferenz Wladimir Putin
Wladimir Putin streitet Staatsdoping-Vorwürfe gegen sein Land auf seiner Jahrespressekonferenz abBild: Reuters/S. Karpukhin

Forderungen nach einem härteren Vorgehen gegen den vermeintlichen Doping-Sünder Russland kommen indes aus den USA. In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" forderte Travis Tygart, der Chef der US-Anti-Doping-Agentur (USADA), einen Komplettausschluss russischer Athleten von internationalen Wettkämpfen. Russland zeige "nicht den Hauch von Reue, stattdessen behindern die Athleten und Politiker die Ermittlungen. Russland lacht über uns - das ist pervers", so Tygart.

Erste Athleten bereits gesperrt

Das Disziplinarverfahren des IOC bedeutet nicht, dass die betroffenen Sportler automatisch für internationale Wettkämpfe gesperrt sind. Dies zu entscheiden ist Sache der jeweiligen Sportvereinigungen, wie etwa des Internationalen Ski-Verbands (FIS), der am Freitag bereits reagierte und sechs russische Langläufer suspendierte. Außerdem hat der russische Skilanglauf-Verband die Ausrichtung des Weltcup-Finales abgegeben, das vom 13. bis zum 19. März in Tjumen stattfinden sollte.

Zuvor hatte bereits der Biathlon-Weltverband (IBU) zwei russische Athleten gesperrt, deren Namen im McLaren-Report aufgetaucht waren, und Untersuchungsverfahren gegen 29 weitere eingeleitet. Zuvor hatte der russische Biathlon-Verband die Ausrichtung der Junioren-WM und eines Weltcups zurückgegeben. Zudem waren bereits das Weltcup-Finale der Eisschnellläufer und die Bob- und Skeleton-Weltmeisterschaft in andere Länder verlegt worden.

mrk/sn (dpa, sid)