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Politik

Donald Trump schwer von Zeugin belastet

29. Juni 2022

Neue explosive Aussage vor dem Untersuchungsausschuss zur Kapitol-Erstürmung: Der damalige US-Präsident Donald Trump soll die Gewalt am 6. Januar 2021 billigend in Kauf genommen haben.

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Cassidy Hutchinson
Wurde vom U-Ausschuss befragt: Cassidy HutchinsonBild: J. Scott Applewhite/AP/picture alliance

Donald Trump soll sich nach Angaben einer früheren Mitarbeiterin des Weißen Hauses vollkommen bewusst gewesen sein, dass es Anfang 2021 zur gewaltsamen Erstürmung des Kapitols kommen könnte. "Die Dinge können richtig, richtig schlimm werden am 6. Januar", zitierte Cassidy Hutchinson den damaligen US-Präsidenten in einer öffentlichen Anhörung des Untersuchungsausschusses in Washington. Trump soll sich bereits vier Tage vor den Ereignissen entsprechend geäußert haben. Bei den Krawallen kamen schließlich fünf Menschen ums Leben, darunter ein Polizist. Der Angriff auf das Herz der US-Demokratie erschütterte das Land.

Mit ihrer Aussage widersprach Hutchinson der Darstellung des Trump-Lagers, der Sturm seiner Anhänger auf das Kapitol sei spontan gewesen und die scheidende Regierung habe damit nichts zu tun gehabt. Sie war zum Zeitpunkt des Geschehens Assistentin von Trumps Stabschef Mark Meadows.

US-Kapitol | Sturm der Trump-Fans
Auf dem Weg ins Innere des Kapitols: Trump-AnhängerBild: Shannon Stapleton/REUTERS

Hutchinson schilderte, dass Trump am 6. Januar 2021 vor seiner Rede am Weißen Haus wohl auch von Waffen im Publikum gewusst habe. "Nehmt diese verdammten Metalldetektoren weg. Sie sind nicht hier, um mich zu verletzen. Lasst sie rein. Lasst meine Leute rein, sie können nach der Kundgebung zum Kapitol marschieren", zitierte sie Trump. Während der Kundgebung wiegelte er seine Anhänger dann mit der Aussage auf, ihm sei der Wahlsieg "gestohlen" worden. Der Untersuchungsausschuss habe aus Berichten der Strafverfolgungsbehörden erfahren, dass die Teilnehmer der Trump-Kundgebung Pfefferspray, Messer, Schlagringe, Taser und stumpfe Gegenstände bei sich gehabt hätten, berichtete die stellvertretende Ausschuss-Vorsitzende Liz Cheney.

"Ich bin der verdammte Präsident"

Trump habe an diesem Tag außerdem - trotz massiver Sicherheitsbedenken - selbst zum Kapitol fahren wollen, wo der Kongress die Wahl seines Nachfolgers Joe Biden beglaubigen sollte, sagte Hutchinson aus. Nach seiner Rede sei Trump in seinen Wagen gestiegen. Dem Präsidenten sei jedoch gesagt worden, er könne sich nun nicht seinen Anhängern anschließen. "Uns wird jedes erdenkliche Verbrechen vorgeworfen werden, wenn das passiert", zitierte Hutchinson einen Rechtsvertreter des Weißen Hauses. Doch Trump habe zu seinem Fahrer gesagt: "Ich bin der verdammte Präsident - fahren Sie mich sofort zum Kapitol." Trump habe sogar versucht, dem Fahrer ins Lenkrad zu greifen. Ein Personenschützer habe den Präsidenten am Arm gepackt, um ihn vom Lenkrad fernzuhalten.

USA | Präsidentschaftswahl | Anfechtung Wahlergebnis
Mit geballter Faust: Donald Trump am 6. Januar 2021Bild: Jim Bourg/REUTERS

"Ich möchte, dass alle Amerikaner wissen, dass das, was Frau Hutchinson heute getan hat, nicht einfach ist", betonte Cheney - sie hatte die Befragung der Zeugin übernommen. Denn der "einfache Weg" wäre es gewesen, "sich vor dem Rampenlicht zu verstecken, sich zu weigern, vorzutreten und zu versuchen, das Geschehene herunterzuspielen oder zu leugnen".

wa/fw (dpa, afp)