Florida: Disney verliert seine Eigenverwaltung
11. Februar 2023Der ultra-konservative Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, wird bald die Kontrolle über den Selbstverwaltungsbezirk von Walt Disney World übernehmen. Die Republikaner im Senat haben einen entsprechenden Gesetzesentwurf verabschiedet. Damit wird Disney wegen seines Widerstands gegen das Gesetz abgestraft, das Kritiker "Don't Say Gay" (Sag nicht schwul) nennen.
Die Übernahme des Disney-Distrikts wurde im vergangenen Jahr eingeleitet, als sich der Unterhaltungskonzern öffentlich gegen das viel bemängelte Gesetz ausgesprochen hatte, das als Schlag gegen alle Menschen angesehen wird, die sich nicht mit heterosexuellen oder binären Geschlechternormen identifizieren. Denn mit "Don't Say Gay" wird der Unterricht über sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität vom Kindergarten bis zur dritten Klasse verboten und in höheren Klassen eingeschränkt.
Disneys bisherige Rechte waren weitreichend
Disney ist mit fast 75.000 Angestellten der größte Arbeitgeber in Zentralflorida und der Themenpark Walt Disney World Resort ist ein Touristenmagnet. Das etwa 100 Quadratkilometer große Areal in der Nähe der Stadt Orlando beheimatet neben Disney World noch etliche weitere Vergnügungs- und Wasserparks, Hotels und die dazugehörige Infrastruktur.
Der Unterhaltungsriese mit Hauptsitz im US-Bundesstaat Kalifornien hatte 1967 den Sonderstatus mit weitgehender Selbstverwaltung in Florida erhalten. Seitdem hat der Konzern nicht nur die Kontrolle über den Bau der riesigen Vergnügungsparks, sondern darf etwa auch kommunale Anleihen ausgeben. Disney hätte nach den bisherigen Regeln sogar ein eigenes Atomkraftwerk errichten können.
Der Präsident von Walt Disney World, Jeff Vahle, versicherte öffentlich seine Bereitschaft, künftig "in diesem neuen Rahmen zu arbeiten". Ab Juni wird der jeweilige Gouverneur von Florida das Verwaltungsgremium des Sonderbezirks ernennen.
rb/wa (AP, dpa Reuters)