Gold für den "kleinen" Harting
13. August 2016Was für eine Geschichte! Titelverteidiger Robert Harting scheitert am Freitag in der Qualifikation fürs Diskuswurf-Finale von Rio. Aber Roberts Bruder Christoph erreicht den Endkampf - und noch viel besser: Mit seinem letzten Wurf gewinnt der "kleine" Harting die Goldmedaille. Und es gibt sogar noch eine zweite Medaille für Deutschland in diesem Wettbewerb. Daniel Jasinski gewinnt genau so überraschend die Bronzemedaille. Hartings unorthodoxes Verhalten bei der Siegerehrung, als er unter anderem beim Abspielen der Nationalhymne mitpfiff, dürfte noch für viele Diskussionen sorgen.
Gold für Sportschütze Reitz
Cool, cooler, Reitz. Christian Reitz hat das dritte Schützen-Gold für Deutschland gewonnen. Der 29-Jährige, der 2008 in Peking schon Dritter war, sicherte sich den Sieg im Wettbewerb mit der Schnellfeuerpistole und verwies den Franzosen Jean Quiquampoix und den Chinesen Li Yuehong auf die weiteren Medaillenplätze. Vor Reitz waren in Rio Barbara Engleder im Kleinkaliber-Dreistellungskampf und Henri Junghänel im Kleinkaliber liegend Olympiasieger geworden.
Kerber holt Silber
Für Angelique Kerber ist der Traum von olympischem Gold geplatzt. Die beste deutsche Tennisspielerin fand im Finale kein Mittel gegen eine Monica Puig, die das Match ihres Lebens spielte. In drei Sätzen verlor Kerber mit 4:6, 6:4 und 1:6 und musste sich mit Silber trösten. Für Puerto Rico war es die erste Goldmedaille überhaupt.
Phelps sagt standesgemäß Tschüss
Er hat es wieder getan. Michael Phelps hat mit der 4 x 100-Meter-Lagenstaffel Gold geholt. Es ist der 23. Olympiasieg für den erfolgreichsten Olympioniken aller Zeiten. Für Phelps war es diesmal wirklich das letzte Rennen. "Ich bin glücklich, wie es endet. Ich habe die Tür so zugemacht, wie ich es wollte." Schnellste Schwimmerin der Spiele ist überraschend die Dänin Pernille Blume. Die Außenseiterin schlug im Finale über 50 m Freistil zwei Hundertstelsekunden vor der 100-m-Siegerin Simone Manuel aus den USA an.
Jamaikanerin Thompson neue Sprint-Queen
Jamaika hat es dem großen Sprint-Rivalen USA wieder einmal gezeigt. Elaine Thompson ist die neue schnellste Frau der Welt. Im 100-m-Showdown setzt sich die 24-Jährige in 10,71 Sekunden gegen die US-Amerikanerin Tori Bowie (10,83) durch. Als Dritte in 10,86 Sekunden verpasst es Weltmeisterin Fraser-Pryce aus Jamaika, als erste Leichtathletin in derselben Disziplin dreimal Olympia-Gold in Serie zu holen.
Mit seinem unnachahmlichen Schlussspurt ist Großbritanniens Läufer-Held Mo Farah zu seinem dritten Olympia-Gold gerannt, wie schon vor vier Jahren in London über 10.000 Meter. In einem packenden Finish ließ er Paul Kipngetich Tanui keine Chance und gewann in 27:05,17 Minuten. Er hatte 2012 auch die 5000 Meter gewonnen und kann nun mit dem Finnen Lasse Viren gleichziehen, der 1972 und 1976 jeweils Olympia-Gold über beide Langstrecken erobert hatte.
In einem Weitsprung-Krimi sicherte sich Jeff Henderson aus den USA mit seinem letzten Sprung mit 8,38 Metern die Goldmedaille. Silber ging an den Südafrikaner Luvo Manyonga, der mit 8,37 Metern nur einen Zentimeter zurückblieb. Bronze schnappte sich Greg Rutherford (8,29 Meter), der Olympiasieger von London.
Totalausfall der Stabhochspringer
Für die deutschen Stabhochspringer endete die Qualifikation mit einer bitteren Enttäuschung. Der ehemalige Weltmeister Raphael Holzdeppe kam in der Qualifikation nicht über 5,45 m hinaus. Wie Holzdeppe schieden auch die Leverkusener Tobias Scherbarth und Karsten Dilla mit 5,45 m aus. Erstmals seit 1992 findet das olympische Stab-Finale damit ohne deutschen Springer statt.