Diplomatische Sendepause
29. August 2008Die georgische Regierung habe sich nach der Annektierung der abtrünnigen georgischen Regionen Abchasien und Südossetien für den Abbruch der diplomatischen Beziehungen entschieden, sagte der georgische Vizeaußenminister Grigol Waschadse laut georgischen Medien am Freitag (29.08.2008). "Weder Georgien in Russland noch Russland in Georgien werden diplomatische Vertretungen haben", sagte Waschadse.
An diesem Samstag würden auch die letzten Diplomaten aus Russland abgezogen, sagte Waschadse in Tiflis. Das georgische Parlament hatte diesen Beschluss am Donnerstag gefasst und gleichzeitig die "Okkupation Abchasiens und Südossetiens" verurteilt. Die russischen Botschaftsangehörigen in der georgischen Hauptstadt seien zur Ausreise aufgefordert worden.
Kontakt nur über Dritte
Die Interessen Georgiens in Russland würden von einem dritten Land wahrgenommen, sagte Waschadse. Dazu liefen bisher Konsultationen mit verschiedenen Ländern. In Moskau würden nur ein georgischer Konsul, Vizekonsul und technisches Personal bleiben.
Das Außenministerium in Moskau bedauerte die Entscheidung. Die russischen Diplomaten in Georgien seien bereit, das Land zu verlassen, wenn die georgische Führung dies verlange, sagte Russlands Botschafter Wjatscheslaw Kowalenko in Tiflis. Russlands Außenamtssprecher Andrej Nesterenko sagte, dass der Abbruch die Beziehungen beider Länder zusätzlich belaste.
Georgier in Russland ohne Kontakt
In Russland leben rund eine Million Georgier. Es wird befürchtet, dass Georgien den Kontakt mit der Minderheit verlieren könnte. Nach der Anerkennung der Unabhängigkeit Abchasiens und Südossetiens durch Moskau hatte Tiflis in dieser Woche die diplomatischen Beziehungen auf ein Minimum reduziert. Russland sei ein Aggressor, der die völkerrechtlich zu Georgien gehörenden Regionen annektiert habe, hieß es in der Erklärung des Parlaments am Donnerstag in Tiflis. (rri)