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Deutschland muss Gas geben

24. November 2021

Homeoffice, Online-Teamwork, neue Geschäftsmodelle: Die Pandemie hat die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft deutlich beschleunigt. Allen guten Absichten zum Trotz hinkt Deutschland aber immer noch hinterher.

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Bild: Reuters/A. Gea

Im Digitalisierungswettbewerb mit den beiden weltgrößten Volkswirtschaften hinkt Deutschland einer Firmenumfrage  zufolge weit hinterher. 88 Prozent der Befragten urteilten, die Bundesrepublik habe den Anschluss an Länder wie China und die USA verloren, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Branchenverbandes Bitkom hervorgeht.

Das liege auch an einer gewissen "digitalen Bräsigkeit", sagte Bitkom-Präsident Achim Berg. Nun müsse wirklich Gas gegeben werden. Es gebe einige gute Ansätze wie beispielsweise beim Quantencomputing, dem autonomen Fahren und der Künstlichen Intelligenz.

Digitalisierung wird wichtiger

Doch trotz des schlechten Zeugnisses im Vergleich mit den USA und China ist auch Deutschland in der Coronapandemie bereits dauerhaft digitaler geworden. Videokonferenzen oder Kollaborationstools, aber auch die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle würden mehrheitlich beibehalten oder ausgeweitet, so die Bitkom-Umfrage. Demnach erklärten 92 Prozent der Firmen, durch die Corona-Krise habe die Digitalisierung im eigenen Unternehmen an Bedeutung gewonnen. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 84 Prozent.

Der Bitkom, das ist der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsunternehmen, ließ für die Studie 602 Unternehmen ab einer Größe von 20 Mitarbeitern befragen.

BG Nikolaus | Nikolaus in Videokonferenz
Jetzt muss die Wirtschaft am Ball bleiben, sonst wird aus dem Digitalisierungsschub ein WeihnachtsmärchenBild: Bistum Essen/dpa/picture alliance

Dieser Untersuchung zufolge haben neun von zehn der befragten Unternehmen Videokonferenzen statt persönlicher Treffen neu eingeführt oder ausgeweitet. 63 Prozent schafften zusätzliche Hardware an. Auch seien Abläufe digitalisiert worden, etwa indem digitale Dokumente statt Papier (66 Prozent) oder digitale Signaturen statt der handschriftlichen Unterschrift (60 Prozent) genutzt werden.

Digitalisierung kostet

Die Pandemie habe zu einem nachhaltigen Digitalisierungsschub in der deutschen Wirtschaft geführt, betonte Bitkom-Präsident Achim Berg am Mittwoch. "Die wegen Corona aus der Not heraus eingeleiteten Digitalisierungsmaßnahmen haben sich vielerorts bewährt und werden auch in einem künftigen Normalbetrieb vorangetrieben."

Sorge bereitet Berg der Blick auf die Investitionsfreude. Denn 37 Prozent der befragten Unternehmen planen laut der Umfrage, ihre Ausgaben für die Digitalisierung im kommenden Jahr zurückzufahren. "Digitalisierung gibt es nicht zum Nulltarif", sagte Berg und verwies darauf, dass digitale Unternehmen mehr Wettbewerbsstärke und Krisenresilienz aufwiesen.

dk/hb (dpa, rtr)