Digitaler EU-Impfpass soll am 1. Juli kommen
9. Juni 2021In Straßburg stimmte eine große Mehrheit der Abgeordneten für den digitalen Impfpass. Nun müssen noch die Mitgliedstaaten den mit dem Parlament ausgehandelten Kompromiss abschließend absegnen. Dies soll bis Ende der Woche erfolgen.
Die elektronische Plattform für die Überprüfung von Impfzertifikaten soll dann am 1. Juli europaweit an den Start gehen. Das digitale Dokument soll neben Angaben zu Impfungen auch Informationen über Tests oder überstandene Corona-Infektionen enthalten.
EU-Staaten können Zertifikate ausstellen
"Dieses Zertifikat ist ein wichtiger Bestandteil für einen tollen Sommer", erklärte der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese. "Wir können damit sicherstellen, dass die Reisewelle nicht wie im letzten Jahr eine neue Infektionswelle auslöst."
Mitgliedstaaten können schon jetzt Zertifikate ausstellen. Mehr als eine Million Bürger in der Europäischen Union verfügen laut Kommission bereits über ein solches Dokument. In acht weiteren Mitgliedstaaten wird das EU-Impfzertifikat laut Kommission bereits vergeben.
Derzeit erstellen die Mitgliedstaaten auf nationaler Ebene jeweils Lösungen für das Zertifikat, die dann über die EU-Plattform zusammengeschaltet werden. Wer dann einen gültigen digitalen EU-Impfpass vorweisen kann, ist in der gesamten EU von Quarantäne- und Testpflichten befreit - sofern es die epidemiologische Lage erlaubt.
Deutscher Impfpass startet schon am Donnerstag
Der geplante digitale Corona-Impfpass in Deutschland soll an diesem Donnerstag an den Start gehen. Die Anwendung namens "CovPass" werde Schritt für Schritt ausgerollt und in den App-Stores verfügbar sein, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin. Ressortchef Jens Spahn will Einzelheiten dazu am Donnerstag vorstellen.
Der digitale Nachweis kann zudem auch in der offiziellen Corona-Warn-App des Bundes angezeigt werden. Die Macher der Tracing-App veröffentlichten in der Nacht zum Mittwoch die aktuelle Version 2.3.2 in den App-Stores von Apple und Google. Der vorgesehene digitale Nachweis soll eine freiwillige Ergänzung des weiter verwendbaren gelben Impfheftes sein.
Den digitalen Nachweis soll man sich künftig direkt in Praxen oder Impfzentren erstellen lassen und dann per Smartphone nutzen können. Auch nachträgliche Ausstellungen sollen möglich sein.
In Deutschland laufen seit Ende Mai in einigen Impfzentren Feldtests mit dem digitalen EU-Nachweis. Dabei wird ausprobiert, ob man nach einer Impfung den Nachweis mit einer App einscannen kann. Dieser kann dann bei Reisen kontrolliert werden.
nob/ml/kle (dpa, afp)