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Die Zeit ist reif für einen neuen iPod

9. Januar 2006

Was Apple jedes Jahr auf der Messe Macworld vorstellt, wird zuvor gehütet wie ein Staatsgeheimnis. Was kommt nach dem iPod? Diese Frage stellt sich in diesem Jahr sicher auch die Konkurrenz.

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Im September war das iPod Nano noch der neueste HitBild: AP

Apple hat es wieder einmal geschafft: 2005 bescherte dem Computerhersteller einen Rekordumsatz von rund 14 Milliarden US-Dollar (rund 11,8 Milliarden Euro) - mehr als doppelt so viel wie 2003. Und dies liegt nicht zuletzt am iPod, der es ermöglicht Songs und Videos direkt aus dem Internet zu laden. Welchen Renner bringt nun Apple-Mitgründer Steve Jobs 2006 auf den Markt?

Eine Antwort erhoffen sich die Apple-Fans von der Macworld, die vom 9. bis zum 13. Januar 2006 in San Fransisco stattfindet. Experten gehen davon aus, dass das Unternehmen eine weiterentwickelte Version des iPod vorstellen wird – möglicherweise mit direkten Internet-Zugang. Aber bis zum gegebenen Tag wird man nur spekulieren können, denn Innovationen bleiben wie immer ein von der Apple-Chefetage gut gehütetes Geheimnis.

Die Konkurrenz zieht nach

Dass die strikte Geheimhaltung vor Apples neuester Markteinführung nicht nur Teil einer riesigen Werbekampagne ist, zeigt der Druck der Konkurrenz. Auf der Consumer Electronic Show (CES), die bis zum 8. Januar in Las Vegas stattfindet, gab Microsoft für sein neues Betriebssystem Windows Vista eine Kooperation mit dem Musiksender MTV bekannt. Zwei Millionen Songs sollen so dem Nutzer der von MTV betriebenen Musikplattform URGE bereitgestellt werden. Damit will das Unternehmen von Bill Gates im lukrativen Online-Musikgeschäft mitmischen, das derzeit von Apples iTunes Music Store mit einem Marktanteil von über 70 Prozent dominiert wird.

A lot explaining to do
Apple-Mitbegründer Steve JobsBild: AP

Auch der US-Suchmachinenanbieter Google will in das Video-Geschäft einsteigen und einen kostenpflichtigen Download-Service anbieten. Unter anderen sollen Nachrichtenangebote vom US-Fernsehersender CBS dazu gehören. Der Internet-Konzern Yahoo will seine Dienste wie Nachrichten, Adressbücher und Fotodatenbanken unter dem Motto "Yahoo Go" über Mobiltelefone und Fernseher anbieten, wie er am Freitag (6.1.2006) ebenfalls auf der CES ankündigte. In Zukunft gehe es darum, das Internet von jedem denkbaren Gerät aus nutzen zu können, sagte Konzernchef Terry Semel.

Einfluss auch auf die Chiphersteller

Die Bewegung im Bereich der digitalen Unterhaltung ist ebenfalls beim Chiphersteller Intel und seinem direkten Konkurrenten AMD zu spüren. Intel plant für neue Multimedia-Computer einen Doppelkern-Prozessor zu vermarkten und will unter anderen durch eine Kooperation mit dem Portalbetreiber AOL, Yahoo! zwei Millionen Songs, 1000 Spielfilme und 10.000 TV-Serien zum runterladen anbieten.

iPod heißt das Zauberwort

Apple Macintosh: 1984
Computer-Legende MacintoshBild: Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF)

Obwohl Apple, bekannt für seine Produkte mit schrillem Design, weiterhin den größten Anteil im Online-Musikgeschäft hält, steigt der Marktanteil in der traditionellen Computer-Sparte des 1976 gegründeten Unternehmens erst langsam wieder an. In den USA lag dieser in den Jahren zuvor fast unverändert zwischen 2,5 und 3,7 Prozent. Erstmals konnte im dritten Quartal 2005 einen Zuwachs um 43 Prozent in diesem Bereich erzielt werden. Experten gehen davon aus, dass durch eine geplante Ausweitung auf Intel-Prozessoren eine Preissenkung stattfinden wird. Damit könnte Apple weitere preisbewusste Endkunden bekommen und seinen Marktanteil in dieser Sparte ausweiten.

Der derzeitige Erfolg im Hause Apple ist hauptsächlich Mitgründer Steve Jobs zu verdanken. Das Unternehmen, das mit dem Apple I einen der ersten Mikrocomputer 1976 auf den Markt brachte und 1984 die weltberühmte Macintosh-Serie folgen lies, verpasste sich in den letzten Jahren ein hippes Auftreten. Mit dem iPod und dem iTunes Music Store hat diese neue Linie ihren Höhepunkt erreicht, die den Hersteller einen weitreichenden Erfolg feiern lässt.

Es bleibt abzuwarten, wie Apple den Vorsprung im gewinnbringenden digitalen Musik- und Videogeschäft halten will. Es ist aber damit zu rechnen, dass Steve Jobs einen weiteren "i-Joker" in der Tasche hat. (lh)