Die Zeche Zollverein im Wandel der Zeit
Vom Weltlieferanten für Kohle zum Weltkulturerbe: Die Zeche Zollverein in Essen ist Sinnbild für den Wandel eines Industriegebiets zum Industriedenkmal.
Die Zeche Zollverein im Wandel
Seit 1986 ist die berühmte Schachtanlage in Essen nicht mehr in Betrieb, doch die Arbeit auf der Zeche Zollverein geht weiter. Denn heute wird auf dem denkmalgeschützten Gelände keine Kohle mehr gefördert - sondern Kultur.
"Keine Arbeit, sondern Maloche"
Die Zeche war damals Spitzenreiter des deutschen Steinkohlebergbaus. Die Kumpels förderten, reinigten und veredelten rund zwei Millionen Tonnen Kohle jährlich. Bergarbeiter des Zollvereins mussten sogar ihre Mittagspausen unter Tage verbringen.
Auf dem Abstellgleis
Teure Preise auf dem Weltmarkt, die Stahlindustrie in der Krise: Der Kohlebergbau in Deutschland muss subventioniert werden, Förderschächte werden stillgelegt. 1983 entscheidet der Besitzer Ruhrkohle AG binnen drei Jahren auch die Zeche Zollverein zu schließen.
Ein Denkmal der Industrie
Nach der Stilllegung wird die Zeche Zollverein unter Denkmalschutz gestellt, das Land Nordrhein-Westfalen kauft der Ruhrkohle AG das Gelände ab. Zehn Jahre lang wird die Anlage saniert. Der britische Stararchitekt Norman Foster modernisiert das Werk von Fritz Schupp aus den 1930er Jahren.
Auf dem Weg zum Weltkulturerbe
2001 wird die Zeche Zollverein zum Weltkulturerbe ernannt. 2010 wird das alte Gebäude der Kohlenwäsche als Besucherzentrum der "Route der Industriekultur" wiedereröffnet. Ein Denkmalpfad lässt Besucher auf den Spuren des Bergbaus durch das alte Gelände folgen.
Im neuen Licht erstrahlt
Heute ist die Zeche Zollverein nicht nur Kulturerbe, sondern auch Kulturstätte. 2013 organisierte das schottische Künstlerkollektiv NVA die Performance "Speed of Light": 120 mit Leuchtmitteln präparierte Läufer brachten neben dem Zollverein drei Nächte lang sechs ehemalige Industrieorte im Ruhrgebiet zum Strahlen.
Zeche der Zukunft
Der Wandel der Zeche Zollverein geht weiter: Die Essener Folkwang Universität der Künste will ab 2017 einen neuen Campus auf dem alten Zechengelände eröffnen. In den neuen Bauten wird auch der Studiengang "Industrial Design" beherbergt sein.