Die wilden Nandus von Deutschland
Eigentlich ist der Nandu im warmen Südamerika zu Hause. Doch zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern lebt ein kleiner Bestand der flugunfähigen Vögel, der vor allem Landwirte und Naturschützer ärgert.
Zahl der Nandus zurückgegangen
Dieser mürrisch dreinblickende wilde Nandu lebt mit seinen Artgenossen im Grenzgebiet zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Das Gebiet, in dem die Tiere leben, hat sich zwar vergrößert, doch der Bestand schrumpft. Im Frühjahr wurden 362 Nandus gezählt, 2018 waren es noch 566 Vögel.
Zuhause in Südamerika
Der Nandu ist eine Vogel-Art aus Südamerika. Fliegen kann er aber nicht. Man findet ihn zum Beispiel in Argentinien, Brasilien oder Urugay. Die Population in Mecklenburg-Vorpommern stammt von Nandus ab, die vor knapp 20 Jahren von einer Nandufarm in der Nähe von Lübeck ausgebüxt sind.
Frei zur Jagd
Da die angebohrten Eier nicht den gewünschten Erfolg erzielt haben, erhielten zwei Landwirte 2018 zusätzlich eine Ausnahmegenehmigung zur Jagd. Sie durften insgesamt 20 Tiere schießen. Grundsätzlich sind Nandus aber durch das Washingtoner Artenschutzabkommen geschützt.
Ernteschäden durch die Nandus eindämmen
Für manche ein schönes Fotomotiv, für andere eine Plage - gerade die Landwirte in der Region haben mit den Nandus zu kämpfen. Sie klagen über Ernteschäden, vor allem Raps und Weizen sind betroffen. Da die Tiere meist unbeeindruckt von Vogelscheuchen und Co sind, haben Bauern und Naturschützer 2018 rund 190 Nandueier angebohrt, um die Zahl der Küken zu reduzieren.
Sind die Nandus invasiv?
Die Population der Vögel schrumpft. Trotzdem betrachten nicht nur Landwirte die wilden Nandus als Problem. MV-Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) möchte prüfen, ob es sich beim Nandu um eine invasive Art handelt - also ob ihre Ausbreitung "negative Auswirkungen auf heimische Lebensräume, Arten oder Ökosysteme hat".