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Die USA verschärfen ihre Einreisebestimmungen

4. Januar 2010

Nach dem vereitelten Anschlag von Detroit verschärfen die USA ihre Sicherheitskontrollen auf den Flughäfen noch einmal. Passagiere müssten stichprobenartig mit zusätzlichen Kontrollen rechnen, teilten die Behörden mit.

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Wartende Passagiere (Foto: AP)
Eine Sicherheitspanne führte am Flughafen Newark zu langen WartezeitenBild: AP

Reisende aus bestimmten Ländern würden vom heutigen Montag an (04.01.2010) genauer kontrolliert, sagte ein Vertreter der US-Regierung in Washington. Betroffen seien Passagiere aus insgesamt 14 Ländern. Dazu zählten die Staaten, die nach Einschätzung der USA den Terrorismus unterstützen - also Kuba, Iran, der Sudan und Syrien. Es gehe zudem um Reisende aus Afghanistan, Algerien, dem Irak, dem Libanon, Libyen, Nigeria, Pakistan, Saudi-Arabien, Somalia und dem Jemen. Reisende aus diesen Staaten würden abgetastet und ihr Handgepäck werde stichprobenartig durchsucht. Zudem könnten sie zusätzlich auf Sprengstoffe und mit Scannern untersucht werden.

Terminal in Newark zeitweise geschlossen

Nach einer Sicherheitspanne am internationalen Flughafen Newark bei New York wurde dort ein Terminal für sechs Stunden komplett geschlossen. Ein Unbekannter war durch einen Ausgang hinter die Check-in-Schalter gelangt. Alle Passagiere mussten deswegen zurück in den unkontrollierten Bereich und wurden erneut überprüft.

Am Sonntag hatten die USA und Großbritannien ihre Botschaften im Jemen geschlossen. Es gebe Hinweise, dass El Kaida einen Anschlag auf ein Ziel in Sanaa plane, sagte der US-Regierungsberater für Innere Sicherheit und Anti-Terror-Kampf, John Brennan, dem US-Sender CNN. Da es sich bei dem Ziel um die US-Botschaft handeln könnte, würden alle Maßnahmen getroffen, um die Sicherheit der Diplomaten und Bürger vor Ort zu garantieren. Eine neue Front gegen El Kaida im Jemen solle allerdings nicht eröffnet werden.

El Kaida droht mit Anschlägen

US-Botschaft im Jemen (Foto: AP)
Bis auf weiteres geschlossen: US-Botschaft im JemenBild: AP

Die US-Botschaft in Sanaa teilte auf ihrer Internetseite mit, der regionale El-Kaida-Ableger, El Kaida auf der Arabischen Halbinsel, habe mit Anschlägen gegen US-Einrichtungen im Jemen gedroht. Wie lange die Botschaften geschlossen bleiben sollten, war zunächst unklar. Gegen die britische Botschaft gab es einem jemenitischen Vertreter in Sanaa zufolge keine direkten Drohungen.

Auch die deutsche Botschaft in Sanaa verschärfte am Sonntag nach Angaben des Außenministeriums in Berlin ihre Sicherheitsvorkehrungen. Gegen die deutsche Vertretung habe es ebenfalls keine Drohung gegeben, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. "Der Dienstbetrieb wird fortgesetzt, aber die Sicherheitsvorkehrungen werden verstärkt."

USA leisten Anti-Terror-Hilfe

Zuvor hatten die Regierungen in Washington und London angekündigt, den Anti-Terrorkampf im Jemen und in Somalia zu verstärken. Der britische Premier Gordon Brown sagte, zu den mit US-Präsident Barack Obama vereinbarten Maßnahmen gehöre die gemeinsame Finanzierung einer Sondereinheit der Polizei zur Terrorabwehr im Jemen. Außerdem solle die dortige Küstenwache mehr Unterstützung erhalten.

Mutmaßliche El-Kaida-Kämpfer in einem Gefängnis in Sanaa (Foto: dpa)
Die USA wollen den Jemen bei der Terror-Bekämfung unterstützenBild: picture alliance / dpa

Obama und Brown hätten seit dem vereitelten Attentat auf ein US-Flugzeug an Weihnachten mehrfach miteinander telefoniert und eine engere Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus vereinbart, sagte US-Berater Brennan. Die gemeinsamen Anstrengungen Londons und Washingtons bedeuteten keine Entsendung von Truppen, sagte Brennan im US-Sender Fox News. Die USA würden aber alle notwendigen Schritte ergreifen, um ihre Bürger zu schützen. Dem Sender CNN sagte Brennan, trotz der Terrorgefahr bleibe der Jemen ein Aufnahmeland für Häftlinge des Gefangenenlagers Guantanamo.

Militärschlag in den nächsten Tagen?

Gordon Brown (l.) und Barack Obama (Foto: AP)
Wollen den Terror im Jemen gemeinsam bekämpfen: Brown (l.) und ObamaBild: AP

Der SPD-Außenexperte Rolf Mützenich sagte im "Kölner Stadt-Anzeiger", er rechne in Kürze mit einer US-Militäraktion gegen El Kaida im Jemen. Obama werde "wahrscheinlich schon in den kommenden Tagen einen Militärschlag anordnen" und dabei vor allem innenpolitischen Motiven folgen, sagte Mützenich dem "Kölner Stadt-Anzeiger".

Obama hatte am Samstag erstmals direkt die El-Kaida-Organisation im Jemen für den Anschlagsversuch auf ein US-Flugzeug verantwortlich gemacht, der am ersten Weihnachtsfeiertag vereitelt worden war.

Autor: Manfred Götzke/Martin Muno (afp,rtr,dpa)

Redaktion: Michael Wehling

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