Die USA gedenken 9/11
10. September 2016Es sei einer "der schwärzesten Tage in der Geschichte unseres Landes" gewesen, sagte Barack Obama. Er widmete seine wöchentliche Radioansprache dem Jahrestag der Anschläge. Der US-Präsident warnte davor, im Kampf gegen den Terror die Werte der USA zu missachten. "Im Angesicht des Terrorismus ist es wichtig, wie wir reagieren. Wir können nicht denjenigen nachgeben, die uns spalten würden."
Obama sprach von der Offenheit der US-Gesellschaft: Es sei "unsere Vielfalt, unser Willkommen für alle Talente, unser fairer Umgang mit jedem - ungeachtet seiner Rasse, seines Geschlechts oder Glaubens", die die USA so "großartig" und "unverwüstlich" machten. "Und wenn wir diesen Werten treu bleiben, ehren wir das Erbe derjenigen, die wir verloren haben, und erhalten unsere Nation stark und frei."
Die US-Gesellschaft dürfe keine Reaktionen zulassen, "die das Gefüge unserer Gesellschaft erodieren lassen würden", sagte Obama. Mit seiner Warnung spielte er offenbar auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump an, der immer wieder Muslime und andere Minderheiten verunglimpfte und für eine rigide Sicherheitspolitik eintritt.
"Wir werden den IS zerstören"
Der US-Präsident erwähnte auch die Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden durch ein US-Kommando. Die innere Sicherheit sei gestärkt, Anschläge seien vereitelt und Menschenleben gerettet worden. Zugleich räumte Obama ein, dass sich die terroristische Bedrohung "weiterentwickelt" habe. Daher kämpften die USA "in Afghanistan, Irak, Syrien und darüber hinaus" gegen Terroristen wie die IS-Dschihadistenmiliz. "Wir werden sie zerstören", versicherte der Präsident.
Den Auftakt der Gedenkfeierlichkeiten hatte bereits am Freitag eine Parade der New Yorker Polizei eingeläutet. Seit den Anschlägen vom 11. September spielen Polizeikapellen alljährlich in der Nähe des Anschlagsortes Ground Zero, um die Opfer zu ehren. Zum diesjährigen 15. Jahrestag des Terroranschlags auf das World Trade Center waren auch Polizeibands aus Boston, Chicago, Cleveland und Seattle eingeladen.
"15 Jahre scheinen eine lange Zeit zu sein, aber die Wunden sind noch da", sagte der New Yorker Polizeigeistliche Robert Romano in einer Ansprach vor den Beamten. Auch New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio nahm an der Veranstaltung teil.
Der Football im Zeichen der Anschläge
Mit Feierstunden, Kranzniederlegungen, Schweigeminuten und Glockengeläut wollen die Amerikaner dann am Sonntag der Opfer vom 11. September 2001 gedenken. Im Rahmen der Spiele der Nationalen Football-Liga NFL werden Videobotschaften von US-Präsident Barack Obama sowie von seinem Vorgänger George W. Bush ausgestrahlt, der das Amt zum Zeitpunkt der Anschläge inne hatte. Außerdem soll vor jedem Spiel die Nationalhymne gespielt werden. Auch besondere Gäste treten auf, wie Rettungskräfte, die den Anschlagsopfern zu Hilfe geeilt waren.
Das New Yorker Museum zu den Anschlägen wird aus Anlass des Jahrestages Gemälde, Videos und Skulpturen von 13 Künstlern ausstellen.
rb/jj (afp, ap)