Die Top-Stars der Leichtathletik-WM
Bolt, Bolt und nichts als Bolt? Zugegeben, der Sprinter aus Jamaika ist der Superstar, doch die Leichtathletik-WM hat noch viel mehr zu bieten. Auch von diesen Sportlern darf man in London Spitzenleistungen erwarten.
Elaine Thompson
Wenn über 100 Meter die Medaillen vergeben werden, wird es schwer sein, an der Jamaikanerin vorbeizukommen. Elaine Thompson, die 2016 in Rio noch über 100 und 200 Meter Gold gewann, wird diesmal nur auf der kurzen Sprintstrecke antreten. Mit 10,71 Sekunden hält sie die Weltjahresbestleistung.
Usain Bolt
Der alles überstrahlende Superstar ist aber er: Usain Bolt, schnellster Mann der Welt und unangefochtene Lichtgestalt der Leichtathletik. In London gibt er seinen Abschied - mit abgespecktem Programm. Über 100 Meter und in der Staffel will er Gold, die 200 Meter lässt er aus.
Renaud Lavillenie
Nach der enttäuschenden Niederlage bei Olympia im vergangenen Jahr, nach der das brasilianische Publikum ihn ausbuhte, will der Franzose wieder ganz nach oben. Vor kurzem ist er Vater geworden. Seiner kleinen Tochter Iris möchte der Stabhochspringer eine Goldmedaille aus London mitbringen.
Thomas Röhler
Der deutsche Speerwurf-Olympiasieger hat bislang eine gute Saison erlebt. Mit 93,90 Metern erzielte er im Mai eine Weite, die zuvor lange nicht geworfen wurde. Dennoch hält Röhler damit nicht die Weltjahresbestleistung, und er geht auch nicht als unangefochtener Favorit ins Rennen um WM-Gold in London.
Johannes Vetter
Ärgster Widersacher Röhlers ist ein guter Freund aus dem eigenen Team: Johannes Vetter schleuderte den Speer im Juli in Luzern in einem Wettkampf gleich fünfmal über die 90-Meter-Marke, beste Weite: 94,44 Meter. Will Vetter in London Gold, muss er wohl wieder die 90 übertreffen - zumindest einmal.
Kendra Harrison
Seit vergangenem Jahr hält die US-amerikanische Hürdensprinterin mit 12,20 Sekunden den Weltrekord über die 100-Meter-Hürden. Auch in dieser Saison ist sie in blendender Form. Anfang Juli kratzte sie erneut am Weltrekord und blieb nur acht Hundertstelsekunden über der eigenen Bestmarke.
Wayde van Niekerk
Dieser Mann ist schnell - vielleicht so schnell wie nie? Der Südafrikaner hat 2017 beeindruckt: Der 400-Meter-Olympiasieger verbesserte seine Bestzeiten über 100 Meter (9,94 Sekunden) und 200 Meter (19,84) und könnte bei der WM nun seinen eigenen Weltrekord (43,03) über die Stadionrunde angreifen.
Damian Warner
Zum "König der Athleten" möchte sich Zehnkämpfer Damian Warner in London krönen. Der Kanadier gewann die wichtige Standortbestimmung vor der WM beim Zehnkampf-Meeting in Götzis. Die Weltjahresbestleistung hält mit Rico Freimuth allerdings ein Deutscher.
Nafissatou Thiam
Deutlicher favorisiert als Warner bei den Zehnkämpfern ist Nafissatou Thiam im Siebenkampf. Die belgische Olympiasiegerin entschied den Wettkampf in Götzis ebenfalls für sich und durchbrach dabei als erst vierte Athletin in der Geschichte des Siebenkampfs die 7000-Punkte-Marke.
Kerron Clement
Dicke Oberschenkel, ein breites Kreuz und im Ziel nach 400 anstrengenden Metern über die Hürden ein gewinnendes Lächeln. Kein Wunder, dass Kerron Clement die Herzen der Fans zufliegen. In London tritt er außer auf seiner Paradestrecke mit der US-Staffel über 4 x 400 Meter an und hat auch hier Goldchancen.
Caster Semenya
Sie ist erneut die große Favoritin auf den Sieg über 800 Meter - und mal wieder begleiten im Vorfeld Diskussionen um die Chancengleichheit und die geschlechtliche Zugehörigkeit den Auftritt der Südafrikanerin. Letzte genervte Aussage Semenyas zu dem leidigen Thema: "Ich pinkele wie eine Frau!"
Mo Farah
Der federleichte Langstreckler freut sich auf ein doppeltes Heimspiel: Zwar lebt und trainiert Mo Farah seit sechs Jahren in den USA, aufgewachsen ist der gebürtige Somalier aber in London. Über 5000 und 10.000 Meter greift er nach Gold. Es wären seine WM-Titel Nummer sechs und sieben.
Luvo Manyonga
Aus der Drogensucht zum Weitsprung-Olympiasieg - so lautet die märchenhafte Geschichte des Luvo Manyonga. Tatsächlich war der Südafrikaner bis vor zwei Jahren noch ein echter Junkie und konsumierte die Psychodroge Chrystal Meth. Jetzt gilt er in London als Top-Favorit auf WM-Gold.
Mariya Lasitskene
Wer Gold im Hochsprung holen will, muss sie schlagen. Doch das wird schwer, denn kurz vor der WM übersprang die Russin 2,06 Meter. Bei der Siegerehrung müsste Lasitskene allerdings auf Russlands Hymne und Fahne verzichten. Sie ist eine von 19 Russen, die nur unter neutraler Flagge starten dürfen.
Ruth Jebet
Sie ist Olympiasiegerin über 3000-Meter-Hindernis und hält auch den Weltrekord über die anspruchsvolle Strecke. Seit 2013 startet die gebürtige Kenianerin für das Öl-Emirat Bahrain. Bei der WM in London werden die ärgsten Konkurrentinnen um Gold wohl aus der alten afrikanischen Heimat kommen.