Die Themen von Davos
"Der neue globale Kontext" - so lautet das Motto des 45. Weltwirtschaftsforums (WEF), das bis zum 24. Januar in Davos stattfindet. Unter den 2500 Teilnehmern sind hochrangige Politiker und Unternehmenslenker.
Ein Forum mit zwei Seiten
Während des Forums ist Davos der Ort mit der weltweit höchsten Dichte an Mächtigen und (Einfluss-) Reichen. Unter großem Medienrummel debattieren sie die wichtigen Themen der Zeit. Das soll, so die WEF-Eigenwerbung, "den Zustand der Welt verbessern". Unter Ausschluss der Öffentlichkeit werden zudem Geschäfte gemacht - dazu später mehr.
Vertrauensfrage
Klaus Schwab, der 76-jährige Gründer und Präsident des WEF, sieht das Wirtschaftsforum als "Plattform für öffentliche und private Zusammenarbeit". Angesichts zahlreicher Krisen, Konflikte und wirtschaftlicher Probleme sei es wichtig, das Vertrauen in eine stabile Weltordnung wiederherzustellen. Er hoffe, das Treffen in Davos könne dazu beitragen, so Schwab.
Viel Prominenz, viele Themen
Bundeskanzlerin Angela Merkel ist in diesem Jahr ebenso dabei wie Frankreichs Staatschef Hollande, Chinas Premier Li, US-Außenminister Kerry und Südafrikas Präsident Zuma. Die Chefs großer Banken und Konzerne sind ebenfalls anwesend. Auf der Tagesordnung stehen globale Themen, von Terrorismus über Klimawandel bis zu Handel und Finanzen.
Terror und Krisen
Terrorismus (im Bild Kämpfer der Dschihadisten-Gruppe IS in Syrien), Bürgerkriege und die instabile Lage im arabischen Raum stehen in Davos weit oben auf der Agenda. Auch die Ukraine-Krise und der andauernde Konflikt zwischen Russland und den westlichen Industriestaaten wird diskutiert. Der ukrainische Präsident Poroschenko wird nach Davos kommen, Russlands Präsident Putin nicht.
Der Klimawandel und die Folgen
In Paris (hier im Smog) soll auf einer UN-Klimakonferenz Ende 2015 das erste verbindliche Abkommen zum Klimaschutz seit mehr als 20 Jahren erzielt werden - so zumindest die Hoffnung. Wie die Chancen dafür stehen, erörtern in Davos u.a. der frühere US-Vizepräsident Al Gore und Christiana Figueres, die Generalsekretärin der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen.
Ebola und Diabetes
Die Ebola-Krise in Westafrika zeigt, wie wichtig der Kampf gegen Viren ist. Doch weitaus tödlicher sind nicht-übertragbare Krankheiten wie Diabetes, an der allein im vergangenen Jahr bis zu fünf Millionen Menschen gestorben sind. Wie die Welt damit umgehen sollte, diskutieren die Präsidenten von Guinea und Mali, die Leiterin der Weltgesundheitsorganisation WHO und zahlreiche Experten.
Geldpolitik und die Eurozone
Wann hebt die US-Notenbank Fed die Leitzinsen an, wann kauft die Europäische Zentralbank Staatsanleihen? Und wie geht es in der Eurozone weiter, sollte das Linksbündnis Syriza die Wahlen in Griechenland gewinnen? Zahlreiche Zentralbank-Chefs werden darüber sprechen, die Chefin des Internationalen Währungsfonds ist ebenfalls anwesend.
Energiefragen
Der fallende Ölpreis bringt die Ölförderländer in ernste Schwierigkeiten und stellt auch die Zukunft des Frackings in Frage. Doch für einige ist er ein Segen. Autobauer etwa verzeichnen Rekordabsätze. GM-Chefin Mary Barra kommt nach Davos, wie auch die Chefs großer Öl- und Energiekonzerne und der Generalsekretär der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC).
Technologien der Zukunft
Der Chinese Jack Ma hat mit seiner Online-Handelsplattform Alibaba den bislang größten Börsengang der Geschichte hingelegt. In Davos wird er mit Vertretern anderer IT-Firmen darüber sprechen, wie Technologie unser Leben verändert. Microsoft, Yahoo, Google und Facebook sind auf dem Forum alle hochrangig vertreten.
Wachsende Ungleichheit
Das Weltwirtschaftsforum will nicht nur als Jahrestreffen der Reichen und Mächtigen gesehen werden. Über die Kluft zwischen Reich und Arm wird hier ebenso gesprochen wie über die wachsende Zahl von Flüchtlingen (im Bild afrikanische Bootsflüchtlinge vor der italienischen Küste). Mit dabei: Die Präsidenten der Weltbank und der Welthandelsorganisation WTO sowie Multimilliardär Bill Gates.
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Politisch bindende Beschlüsse wird es in Davos nicht geben. Aber es ist nicht auszuschließen, dass einige Teilnehmer ein paar neue Ideen mit nach Hause nehmen. Sicher aber werden hinter verschlossenen Türen Geschäfte gemacht oder zumindest angebahnt. "Drei Tage Davos ersparen mir monatelanges Reisen", sagt ein Investmentbanker, der ungenannt bleiben möchte.