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Politik

Die Südstaaten werden noch einmal besiegt

16. August 2017

Nach der gewalttätigen Rassisten-Kundgebung in Charlottesville entfernen immer mehr Städte in südlichen US-Bundesstaaten Statuen, die an den Bürgerkrieg erinnern. Generäle müssen ebenso dran glauben wie das Fußvolk.

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In Birmingham in Alabama lassen Arbeiter eine Statue zu Ehren konföderierter Soldaten hinter einer Holzwand verschwinden  (Foto: picture-alliance/dpa/AP//AL.com/J. Songer)
In Birmingham in Alabama lassen Arbeiter eine Statue zu Ehren konföderierter Soldaten hinter einer Holzwand verschwinden Bild: picture-alliance/dpa/AP//AL.com/J. Songer

Wie der Sender CNN berichtete, wurden am Morgen in Baltimore die Statuen von Südstaaten-Generälen entfernt. Diese Monumente gedenken getöteten Soldaten der Südstaaten aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865), für viele US-Amerikaner sind sie aber auch Symbole für Rassismus. Die Konföderierten, die sich damals vom Norden losgesagt hatten, wollten die Sklaverei beibehalten.

Mit Kränen wurden ein Monument für die Generäle Robert E. Lee und Thomas "Stonewall" Jackson sowie die Statue des Sklavenhalter-freundlichen Vorsitzenden des Obersten Gerichtshofes, Roger B. Taney (1777-1864) entfernt, berichtete der Lokalsender WBALTV. Der Stadtrat von Baltimore hatte am Montag die Entfernung von vier Statuen beschlossen. Auch andere Städte wie Lexington in Kentucky wollen dem Bericht zufolge ihre Statuen nach den Vorfällen in Charlottesville entfernen.

Statue vom Südstaaten-General Robert E. Lee in Charlottesville (Foto: picture-alliance/AP/J. Rendleman)
In Charlottesville reitet General Robert E. Lee trotz allem weiter - fragt sich nur, wie lange noch?Bild: picture-alliance/AP/J. Rendleman

Nach dem Attentat des weißen Rassisten Dylann Roof auf schwarze Gläubige in der Stadt Charleston in South Carolina vor zwei Jahren wuchsen die Forderungen nach der Entfernung solcher Südstaaten-Denkmäler. Schätzungen zufolge gibt es bis zu 1500 Konföderierten-Denkmäler sowie nach ihnen benannte Straßen, Brücken und Militärbasen.

Am Montag hatten Demonstranten in Durham im Staat North Carolina ein Denkmal für Soldaten der ehemaligen Südstaaten umgestürzt. Nach Angaben der Veranstalter war die Aktion als direkte Antwort auf die Zusammenstöße von Rassisten und Gegendemonstranten in Charlottesville (Virginia) zu verstehen. Mehrere hundert zum Teil bewaffnete Rechtsextreme, Anhänger der Terror-Organisation Ku-Klux-Klan und Neo-Nazis hatten dort gegen die Entfernung einer Statue von General Lee protestiert. Zahlreiche Menschen wurden bei Zusammenstößen mit Gegendemonstranten verletzt. Eine 32-jährige Frau kam ums Leben, als ein Pkw offenbar gezielt in Gegendemonstranten raste. Präsident Donald Trump hatte am Dienstag den Abbau von Statuen von Lee und "Stonewall" Jackson mit US-Gründervätern verglichen, die ebenfalls Sklaven besaßen: Er frage sich, ob bald Statuen von George Washington und Thomas Jefferson gestürzt würden, sagte Trump vor Reportern.

Obama-Tweet mit Mandela-Zitat bricht alle Like-Rekorde

Unterdessen bricht ein Twitter-Eintrag des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama zu dem Thema alle Like-Rekorde. Der Tweet, den Obama am Samstag nach den Ausschreitungen in Charlottesville geteilt hatte, habe die bisher meisten Gefällt-mir-Angaben in der Geschichte des Kurznachrichtendiensts, bestätigte Twitter in San Francisco. Der frühere Präsident hatte ein Zitat des südafrikanischen Anti-Apartheid-Kämpfers Nelson Mandela gepostet: "Niemand hasst von Geburt an jemanden aufgrund dessen Hautfarbe, dessen Herkunft oder dessen Religion." Das angehängte Foto zeigt Obama mit vier Kindern unterschiedlicher Hautfarbe. Bislang hat der Tweet bereits mehr als drei Millionen Gefällt-mir-Angaben und war mehr als 1,2 Millionen Mal geteilt worden.

sti/hf (dpa, rtr)