Die Symbolkraft der Flaggen
29. April 2004
Nach einem Umsturz, einem Regimewechsel, einer Unabhängigkeitserklärung oder ähnlichen weitreichenden Änderungen im Staatssystem werden zum Zeichen des Neuanfangs meist auch die Staatssymbole umgestaltet. In den letzten vier Jahren haben sich allein Ruanda, Afghanistan, Bahrain und die Komoren neue Flaggen gegeben. Seit 1994 - dem Ende der Apartheid – hat auch Südafrika ein neues, vielfarbiges Staatssymbol: Die Flagge soll ein Zeichen sein für die multikulturelle Demokratie und die staatliche Einigung des Landes. Das grün-gold-orange-schwarz-blaue Farbenspiel symbolisiert die Verschmelzung der alten rot-blau-weißen Flagge der Oranjer mit den Farben des Afrikanischen Nationalkongresses ANC, Schwarz, Grün und Gelb.
Beispiele aus Afrika und Europa
Die afrikanischen Staaten Gahna, Benin, Kongo, Senegal und Mali haben in ihre Flaggen die Farben Rot, Golden und Grün aufgenommen – in Anlehnung an die äthiopische Flagge. Äthiopien war während der Kolonialzeit das einzige afrikanische Land, das seine Unabhängigkeit bewahren konnte. Auch in Europa gibt es Konstanten in der Gestaltung der Flaggen: Die Flaggen slawischer Länder wie Russland, Slovenien, der Slovakei und Serbien zeigen die "panslawische" Farbkombination Rot, Weiß und Blau. Diese drei Farben in wechselnden Kombinationen sind außerdem seit der Französischen Revolution 1789 zu einem Sinnbild des politischen Unabhängigkeitskampfes geworden. Vor dem Mauerfall 1989 war Rot die Farbe des Kommunismus. Die nordeuropäischen Staaten Finnland, Schweden und Norwegen gestalteten Flaggen in ihren Nationalfarben in Anlehnung an das Design der dänischen Flagge: weißes Kreuz auf rotem Grund. Seit 1219 hat Dänemark als älteste Monarchie Europas diese Flagge, die der Legende nach „vom Himmel gegeben wurde“. Von daher das weiße Kreuz. Eine Flagge in der Grundfarbe Rot hissten bereits die Wikinger. (arn)