Die Stunde der Exekutive
15. August 200212-Punkte-Hilfsprogramm
Im Mittelpunkt des vom Bundeskabinett in Berlin beschlossenen 12-Punkte-Hilfsprogramms stehen rund 100 Millionen Euro Sofort-Unterstützung für jene Opfer, die Hab und Gut verloren haben. Die weiteren Millionen kommen unter anderem durch zinsgünstige Kredite, Sach- und Arbeitsleistungen zusammen.
Kanzler Schröder (SPD) rief zu Spenden und einer nationalen Anstrengung zur Überwindung der Katastrophe auf. Es sei eine Sache für ganz Deutschland, die Schäden zu reparieren. Bundespräsident Johannes Rau sagte in der ARD-Tagesschau: "Die Hauptsache ist, dass es jetzt viele Helfer gibt."
Die US-Streitkräfte wollen Deutschland bei der Rettung und Bergung in den Hochwassergebieten helfen. Ein solches Angebot übermittelte der US-Botschafter in Berlin, Daniel Coats. Auch Polen bot Hilfe an.
Mangel des Kompetenz-Teams
Unwetter und Umweltpolitik entwickeln sich unterdessen zum hitzig diskutierten Wahlkampfthema. An den Kanzler-Kandidaten der Union, Edmund Stoiber (CSU) ging bereits der Vorwurf, in seinem so genannten Kompetenz-Team befinde sich kein Umweltpolitiker.
Wissenschaftler sehen in den Unwettern ein Zeichen des Klimawandels und einen Hinweis auf globale Erwärmung. "Das Wetter hat uns mit dem Regen der vergangenen Wochen nur einen Vorgeschmack darauf gegeben, was in 50 Jahren ganz alltäglich sein wird", sagte der Hamburger Klimaforscher Mojib Latif.