Die spektakulärsten Spionagefälle
Mit teils skurilen Methoden beschaffen sich Agenten seit Jahrhunderten geheime Informationen. Wenn der Bundesnachrichtendienst am 1. April 60 wird, blickt die Welt auf eine Reihe großer Spionage-Skandale zurück.
Agentin in Spitzen-Dessous
Eine junge Niederländerin machte im Paris der 1910er Jahre als Nackttänzerin Karriere. Mata Hari verkehrte in den höchsten Kreisen der französischen Gesellschaft und hatte Affären mit Offizieren und Politikern. Der deutsche Nachrichtendienst machte sie deshalb zur Spionin. Kurze Zeit später wirbt auch der französische Geheimdienst Mata Hari als Agentin an - als sie annimmt, ist sie enttarnt.
Die Rosenbergs und die Bombe
Der Fall Julius und Ethel Rosenberg spaltete Anfang der 1950er Jahre die US-amerikanischen Gemüter. Das Ehepaar soll geheime Informationen über das US-Atomprogramm an Moskau weitergegeben haben. Während die Einen ihr Todesurteil für ein notwendiges Exempel hielten, prangerten Andere übertriebene Kommunismus-Hysterie an. Trotz internationaler Proteste wurden die Rosenbergs 1953 hingerichtet.
Spion im Kanzleramt
Was als Agenten-Krimi begann, stürzte die Bundesrepublik bald in eine Staatskrise. Als Referent von Willy Brandt versorgte der DDR-Spitzel Günter Guillaume (Mitte) die Stasi mit geheimen Dokumenten aus dem Kanzleramt. Dass ein ostdeutscher Spion bis ins westdeutsche Zentrum der politischen Macht vordringen konnte, erschreckte die Öffentlichkeit und bewog Willy Brandt zum Rücktritt.
Die "Cambridge Five"
Der ehemalige Student Anthony Blunt bringt 1979 einen der größten Spionageskandale in der Geschichte Großbritanniens ins Rollen. Sein Geständnis offenbarte, dass ein Ring von fünf Agenten mit Zugang zu höchsten Regierungskreisen seit dem Zweiten Weltkrieg für den KGB aktiv gewesen war. Vier Mitglieder wurden daraufhin entlarvt. Die Identität des "Fifth Man" ist bis heute ein Geheimnis.
Vom Geheimdienst auf den Laufsteg
Als das FBI Anna Chapman 2010 als Teil eines russischen Agentenrings festnahm, galt sie in den USA als Meister-Spionin. Nach einem Gefangenenaustausch startete sie in Russland eine Karriere als Model und Moderatorin im Trash-TV. Ihr Ruf als patriotische Stilikone brachte sie unter anderem auf das Cover der russischen Ausgabe des Männermagazins "Maxim" - in Dessous und mit Pistole.
Gestatten: Herr und Frau Anschlag
Jeden Dienstag saß die vermeintliche Hausfrau Heidrun Anschlag an ihrem Kurzwellengerät im hessischen Marburg und empfing Befehle aus der Geheimdienstzentrale in Moskau - und zwar jahrzehntelang. Als österreichische Staatsbürger getarnt, sollen sie und ihr Mann mehrere hundert EU- und NATO-Dokumente an Russland geliefert haben. 2013 wurden beide wegen Spionage verurteilt.
Spion Strauß?
Der CSU-Politiker sorgt noch Jahrzehnte nach seinem Tod für Schlagzeilen: Angeblich soll Franz Josef Strauß als Agent für den US-Militärgeheimdienst OSS gearbeitet haben, einem Vorläufer der heutigen CIA. Eine entsprechende Forschungsarbeit der Bundeszentrale für politische Bildung wurde zu Strauß 100. Geburtstag veröffentlicht. Deren Ergebnisse siond aber umstritten.
Spionage 2.0
Fürchteten sich Regierungen im Kalten Krieg noch vor Doppelagenten, sind es heute die Abhörtechniken der Geheimdienste. Das Interview des Whistleblowers Edward Smowden und 1,7 Millionen geheime NSA-Dokumente enthüllen im Sommer 2013, wie die USA gemeinsam mit einigen andern Ländern die globale Telekommunikation und vor allem das Internet überwachen und die Daten von Millionen Nutzern speichern.