Die Null steht wieder
31. Oktober 2015Lag es nun am Trainer oder einfach am Unvermögen von Kölns Stürmer Anthony Modeste, dass Huub Stevens als neuer Mann auf der Hoffenheimer Bank zumindest einen Teilerfolg feiern durfte? Der Tabellen-Vorletzte schaffte in Köln immerhin ein 0:0 und stoppte den Abwärtstrend der letzten Wochen.
"Wir müssen den Spielern Vertrauen geben, sie sollen Spaß haben", hatte der Niederländer vor der Partie angekündigt. Ob sie nun wirklich Spaß hatten? So sah es über weite Strecken im Kölner Stadion nicht aus. Für das Vertrauen sorgte Stevens mit drei defensiven Mittelfeldspielern vor der Vierer-Abwehrkette, also mit einem konsequenten Abwehrkonzept.
Dennoch erkämpften sich die Gastgeber vor 48.000 Zuschauern etliche gute Torchancen. Allein Modeste, vor Saisonbeginn aus Hoffenheim gekommen, versiebte ein halbes Dutzend erstklassiger Möglichkeiten, scheiterte mehr an sich als am hervorragenden Torwart Oliver Baumann. Dazu hätte der diesmal schwache Schiedsrichter Günther Perl durchaus Strafstoß für die Kölner geben können, als Hoffenheims Tobias Strobl der Ball nach einem Kopfball aus kurzer Distanz an die viel zu hohe Hand gesprungen war.
Ein kleiner Schritt
Offensiv war nicht viel zu sehen bei den Kraichgauern, die sich nach dem schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte am Montag von Markus Gisdol getrennt hatten. Stevens soll nun den Feuerwehrmann geben, so wie er es zuletzt zweimal erfolgreich in Stuttgart getan hatte, und den Klassenerhalt sichern. Im Sommer, das ist schon jetzt klar, wird dann der bisherige Nachwuchstrainer Julian Nagelsmann übernehmen.
Bis dahin geht es nur um Schadensbegrenzung. Die alten Tugenden des Niederländers sind gefragt. "Die Null muss stehen!", war schon zu seiner erfolgreichen Schalker Zeit das Credo des Trainerfuchses. "Einen Punkt hier mitzunehmen, ist ein kleiner Schritt", resümierte der denn nach der Partie. "Wir hatten sogar in der ersten Halbzeit zwei Riesenchancen. Eine Spitzenmannschaft geht da sogar in Führung."
Dass es zum Einstand gegen die Kölner ging, dürfte Stevens ganz gelegen gekommen sein, schließlich hatte er gegen sie nur sein allererstes Spiel als Bundesliga-Trainer verloren, 1996 mit Schalke. Danach, mit Hertha BSC, dem HSV, noch mal Schalke, Stuttgart und noch mal Stuttgart passierte das nie wieder.
Schubert auf Rekordkurs
Borussia Mönchengladbach kam bei Hertha BSC zu einem verdienten 4:1 (2:1)-Erfolg. Oscar Wendt (26.), Raffael (28.), Granit Xhaka (54., Foulelfmeter) und Havard Nordtveit (90.+1) schossen die Tore für die Gäste, Alexander Baumjohann verwandelte zwischenzeitlich einen Foulelfmeter (82.) zum 1:3-Zwischenstand. Für Gladbachs Trainer Andre Schubert war es schon der sechste Sieg in Folge. Das hatte bisher nur ein Neuling in der Bundesliga geschafft: der inzwischen verstorbene Willi Entenmann 1986 mit dem VfB Stuttgart.
Borussia Dortmund musste beim 3:1 (2:1) in Bremen nur für kurze Zeit zittern, als Anthony Ujah (32.) die frühe Führung von Marco Reus (9.) zum 1:1 ausglich. Aber der überragende Henrich Mchitarjan (44.) noch vor der Pause und Marco Reus (72.) mit dem Endstand schossen einen doch noch deutlichen Auswärtserfolg für den Zweiten der Tabelle heraus.
Schalke 04 kam zu Hause gegen den FC Ingolstadt zu einem 1:1 (0:1). Tobias Levels (39.) hatte die Aufsteiger in Führung geschossen, Jungstar Leroy Sane (77.) schaffte wie so oft mit einem späten Tor noch den Ausgleich für die Schalker.
Ein Wechselbad der Gefühle durchlebte der FC Augsburg beim 3:3 (1:2) gegen den FSV Mainz 05. Yoshinori Muto (18./30.) hatte die Gäste aus Mainz wie die sicheren Sieger aussehen lassen, dann brachten Paul Verhaegh (42., Handelfmeter), Ja-Cheol Koo (50.) und Raul Bobadilla (81.) das Bundesliga-Schlusslicht in Führung, ehe erneut Muto in der 3. Minute der Nachspielzeit zum 3:3 einnetzte.
Im Abendspiel setzte sich der VfL Wolfsburg zu Hause mit 2:1 (1:1) gegen Bayer Leverkusen durch. Nicklas Bendtner (34.) für die Gastgeber und Javier Hernandez (40.) für Leverkusen hatten vor der Pause getroffen, Julian Draxler sorgte dann in der 77. Minute für die Entscheidung zugunsten der Norddeutschen, die damit Platz drei in der Tabelle übernehmen.
Bayern-Serie gerissen
Am Freitag hatte Tabellenführer Bayern München einen weiteren Rekord verpasst, als es im elften Saisonspiel erstmals nicht zu Sieg reichte. Bei Eintracht Frankfurt kamen die Münchener nicht über ein 0:0 hinaus.
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