Die neue IT-Welt: Einfacher und sicherer
5. März 2013Shareconomy, Mobility, Cloud, Big Data, Social Business und das Internet der Dinge. So hört und liest man es überall auf der Cebit. Man muss das nicht alles verstehen, aber wenn man sich in den 17 Messehallen von Hannover umsieht, findet man eine ganze Menge Produkte, an denen man erkennen kann, wohin unsere Reise durchs digitale Zeitalter noch führen wird. Zumindest eines scheint sicher: Die Unternehmen haben erkannt, dass vieles einfacher werden muss - und das man die Menschen mitnehmen muss auf dieser Reise.
Kinderleichte Entwicklung
Beim Software-Riesen SAP zum Beispiel stehen drei Schüler auf der Bühne. Innerhalb von zwei Wochen haben sie mittels neuester Programme des Walldorfer Unternehmens eine Schnittstelle für ein Smartphone entwickelt, mit denen sie Daten an einen selbstgebauten Roboter liefern und von ihm empfangen. SAP-Co-Chef Jim Hagemann Snabe strahlt nach der Präsentation übers ganze Gesicht: "Wir lösen natürlich komplexe Probleme, aber wir müssen es alles einfach machen." Schließlich dürfe man nicht nur an die großen Unternehmen denken, sondern an alle Firmen. Nicht nur die IT-Profis habe man nun im Blick, so Snabe zur DW: "Alle Menschen müssen die neue Technologie beherrschen können. Und da haben wir natürlich eine große Verantwortung, diese Vereinfachung darzustellen. Das ist der Weg, den wir jetzt gehen."
Kunde gibt die Richtung vor
Ähnliches ist am Stand von Microsoft zu besichtigen. Auch hier ein Schüler, der vorführt, wie er zwei Apps programmiert hat - einen Rechner für Hypotheken-Finanzierung und einen Passwort-Generator. Alles, so scheint es, läuft kinderleicht, als könne man das mit wenigen Grundkenntnissen am heimischen PC auch tun. Ja, sagt Microsoft-Deutschland-Chef Christian Illek, das sei das Ziel: "Die Technik muss sich am Kunden ausrichten und nicht der Kunde an der Technik. Und das wird der Trend nach vorne sein - und der wird den Unterschied machen, ob man gewinnt oder verliert im Wettbewerb."
Und in diesem Wettbewerb wollen auch die IT-Unternehmen aus Deutschland mitspielen, etwa die Software AG, ein Unternehmen aus Darmstadt mit 5000 Mitarbeitern. Unternehmenschef Karl-Heinz Streiblich will zeigen, dass coole Lösungen nicht nur aus dem Silicon Valley kommen. "Das Silicon Valley hat natürlich einen sehr hohen Image-Faktor. Aber wie sie sehen, sowohl die SAP wie auch die Software AG sind in ihren Feldern 'global player' – also es gibt auch Software 'Made in Germany'." Die Software AG liefert Programme zur Analyse großer Datenmengen in Echtzeit. Damit kann man zum Beispiel Betrüger im Internet besser aufspüren.
Mit Sicherheit
Große Datenmengen in Echtzeit analysieren, das ist auch so ein Megatrend der IT-Branche, von dem man sich für die nahe Zukunft eine Menge erhofft. Aber bei Daten, zumal bei großen Mengen, spielt auch immer das Thema Sicherheit eine wichtige Rolle. Auf der Cebit wurde der Bundeskanzlerin Angela Merkel schon mal ihr künftiges Smartphone gezeigt, hochsicher natürlich und nichts für Otto Normalanwender. Aber der Trend geht ganz klar hin zu mehr Sicherheit auch bei Smartphones, sagt Hans-Christoph Quelle, der Geschäftsführer von Secusmart: "Bislang war es so, dass Sicherheit in Mobiltelefonen das 'Smarte' vom Smartphone weggenommen hat." Und nun zeigt das Düsseldorfer Unternehmen auf der Cebit weltweit zum ersten Mal ein Smartphone, "das schön ist und trotzdem so sicher, dass auch die deutsche Regierung ihre Informationen damit austauschen wird."
Geteiltes Netz
Wenn die Dinge sicherer werden, dann kann man sie ja auch teilen. Beispielsweise sein eigenes Funknetz zu Hause. Braucht man es gerade nicht, dann kann es ein anderer nutzen, freilich ohne meine Daten ausspionieren zu können. WLAN-to-go nennt die Deutsche Telekom das Projekt, das im Sommer starten soll. Deutschland-Chef Niek Jan van Damme sieht es als bestes Beispiel für Shareconomy. Es geht darum, unbenutzte Kapazitäten seines eigenen Heimnetzes anderen, die zu Hause auch WLAN-to-go installiert haben, zur Verfügung zu stellen. "Selber können sie dann weltweit auf mehr als sieben Millionen Hotspots zugreifen. Das bedeutet, dass sie nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland ihre Daten aus dem Netz holen können - und das kostenlos."
Die Telekom hat sich für das Projekt einen Partner ins Boot geholt: Das junge Unternehmen Fon aus Madrid, eine 100-Mann-Firma, die weltweit Hotspots betreibt. Auch so kann man das Thema Shareconomy verstehen.