Die Medici: Herrscher von Florenz
Die Medici gelten als berühmteste Familie der Renaissance. Die letzte Medici, Anna Maria Luisa, war ein Bindeglied zwischen Florenz und Deutschland. Sie lieferte den Anlass für die Ausstellung "Die Medici" in Mannheim.
Macht und Leidenschaft
Mehr als 300 Jahre prägte die Familie Medici die Renaissance. Die Herren von Florenz waren Bankiers, Kaufleute, Kunstmäzene und machthungrige Politiker mit einem Netzwerk in ganz Europa. Jetzt erinnert die Ausstellung "Die Medici - Menschen, Macht und Leidenschaft" in Mannheim an die schillernde Dynastie. Denn es gibt eine bedeutsame Verbindung der Medici nach Deutschland.
Kurfürstin in der Pfalz
Was viele Deutsche gar nicht wissen: Ihre letzte Vertreterin, Anna Maria Luisa (1667-1743), heiratete 1691 den deutschen Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz. Der 270. Todestag der schönen Herrscherin (Bild) war der Anlass für die Schau. Denn im vergangenen Jahr gab es neue Erkenntnisse über sie.
Mit Kurhut begraben
Anna Maria Luisa de Medici wurde 2012 exhumiert. Dabei machten die Wissenschaftler um Ausstellungs-Kurator Wilfried Rosendahl eine außergewöhnliche Entdeckung: Denn die Leiche trug den Kurhut ihres Mannes. Für die Ausstellung wurde der Kopfschmuck originalgetreu nachgebildet (rechts im Bild). Außerdem ist ein 3D-Druck ihres Schädels zu sehen.
Von Menschen erzählen
In der Mannheimer Ausstellung werden die Medici nicht nur als Mäzene, Bankiers und Machtpolitiker dargestellt, sondern als Persönlichkeiten in ihrer ganzen Widersprüchlichkeit. Viele der Quellen für die Schau stammen aus neuen forensischen Untersuchungen exhumierter Familienmitglieder. Auch über diese Forschungsarbeit wird hier informiert (Bild).
Lorenzo der Prächtige
Er war der wohl berühmteste Medici: Lorenzo der Prächtige (1449-1492) war ein gewiefter Politiker und Schöngeist zugleich. Er förderte Künstler wie Sandro Boticelli und dichtete auch selbst. Auch dank ihm ist Florenz heute eine prachtvolle Kunstmetropole. Im Bild ist eine Marmorbüste von Lorenzo aus dem 19. Jahrhundert zu sehen.
Großherzog der Toskana
Er steht für die Machtpolitik der Familie: Cosimo I. de Medici (1519-1574) arbeitete vor allem daran, den Rat von Florenz auszuschalten und sich zu einem Alleinherrscher zu erheben. Das schaffte er kurz vor seinem Tod, als der Papst ihn zum Großherzog der Toskana erhob. Aber Cosimo (Bild) zeigte auch Herz: Er wollte die Sümpfe in der Nähe von Pisa trockenlegen, um die Malaria dort zu bekämpfen.
Auf dem Stuhl Petri
Die Medici waren Strippenzieher der Macht, über ihre Bankgeschäfte bekamen sie großen Einfluss auf die katholische Kirche. Und so gelangten natürlich auch Familienmitglieder selbst auf den Stuhl Petri. Hier ist der Medici-Papst Clemens VII. (1478-1534) zu sehen. Er war ein Hardliner: Während seines Pontifikats sagte sich der englische König Heinrich VIII. von der katholischen Kirche los.
Förderer von Galileo
Die Medici waren nicht nur bedeutende Kunst-Mäzene, sondern auch Förderer der Wissenschaft. Unter anderem unterstützten sie den legendären Astronomen, Physiker und Philosophen Galileo Galilei (1564-1642). Er entdeckte für sie die Jupitermonde. Daran erinnert diese Rekonstruktion eines Galileo-Fernrohrs aus dem Jahr 1906, das in der "Medici"-Ausstellung zu sehen ist.
Ihre schillernde Stadt
Die Medici waren Kaufleute, bedeutende Bankiers und machthungrige Politiker, die in rund 300 Jahren Bedeutung in ganz Europa erlangten. An sie erinnert vor allem die Pracht der toskanischen Stadt Florenz. Das machte die Heldin der Mannheimer Ausstellung, Anna Maria Luisa de Medici, möglich: Sie vermachte die von Generationen der Medici zusammengetragenen Kunstwerke der Stadt am Arno.