Die letzte Diva: Sophia Loren
Ihre Katzenaugen und ihre Kurven machten sie weltberühmt, ihr Temperament lehrte die Regisseure das Fürchten. Sophia Loren ist der Inbegriff der italienischen Schönheit. Jetzt wird sie 85 Jahre alt.
Perfektion
Mit den lasziven Bewegungen einer Katze und ihrem umwerfenden südländischen Charme eroberte Sophia Loren die Kinoleinwände der Welt. Ihre ebenmäßige Schönheit setzten die Regisseure auch als Rolle ein - hier ein Szenenfoto aus Robert Altmans Film "Prêt-à-Porter" (1994). Bei ihren Ausflügen in die Welt der Modebranche entwarf Loren selbst Brillen, Schmuck und Parfüm - ladylike.
Traumkarriere
Die junge Sofia Scicolone träumt davon, Schauspielerin zu werden. Schönheits-Wettbewerbe in der italienischen Provinz sind der Anfang. Mit 16 angelt sie sich eine Statistenrolle in der Kinoproduktion "Quo Vadis", 1954 folgen ihre ersten Filmrollen (Foto: "Schade, dass du eine Kanaille bist"). Später spielt sie in Hollywood an der Seite von Stars wie Paul Newman, Clark Gable und Marlon Brando.
Hollywood ruft
Mit der Hauptrolle in Vittoria de Sicas Film "Das Gold von Neapel" hat Sophia Loren 1954 ihren Durchbruch als Schauspielerin. "Ohne de Sica wäre ich nicht die, die ich heute bin", sagte sie dankbar über diese Zusammenarbeit. 1957 folgte mit "Stolz und Leidenschaft" ihr erster Hollywoodfilm - gedreht in Spanien, mit Frank Sinatra (Mitte) und Cary Grant in den Hauptrollen.
Kriegserlebnisse
Ihr größter Erfolg - auf dem Höhepunkt ihrer Karriere - ist das Kriegsdrama "Und dennoch leben sie" (1960). Für die Rolle einer jungen Mutter, die mit ihrer dreizehnjährigen Tochter verzweifelt ums Überleben kämpft, bekommt Sophia Loren 1962 den Oscar als Beste Darstellerin. Sie hat die Kriegswirren in Italien als Kind selbst erlebt: "Mein Kopf war voller Bilder, die ich nie ausradieren konnte."
Disziplin und Dickköpfigkeit
Auf internationalen Filmfestivals und Kino-Premieren, wie hier 1960 in Zürich, ist "La Loren" umschwärmter Mittelpunkt von Produzenten und Kinobesitzern. Ihre Weltkarriere entwickelt sich rasant. In mehr als 100 Filmen steht sie vor der Kamera. Erst Ende der 1970er Jahre reduziert sie ihr legendäres Arbeitstempo: "Alles ist die Frucht von Disziplin, Hingabe und Opfern. Und Dickköpfigkeit."
Glamour und Seide
In der Agentenkomödie "Arabesque" (1966) kann die Schauspielerin ihre Talente und Vorzüge mit weiblicher Raffinesse ausspielen. Ihr Filmpartner Gregory Peck hat Mühe, mit ihrem Temperament mitzuhalten. Ursprünglich war Hollywoodstar Cary Grant für die männliche Hauptrolle vorgesehen. Die raffinierten Kostüme für Sophia Loren entwarf niemand Geringeres als Modeschöpfer Christian Dior.
Traumpaar
Mit Schauspielkollege Marcello Mastroianni, italienischer Landsmann und enger Freund, geht Sophia Loren als Traumpaar des Kinos ("Hochzeit auf italienisch") in die Filmgeschichte ein. Mit ihm dreht sie zahlreiche weltberühmte Filme, hier ein Szenenfoto aus "Prêt-à-Porter" (1994). Sie nimmt nur noch wenige Rollenangebote an. Der Tod ihres Freundes Ende 1996 stürzt sie in eine Krise.
Familienmensch
Ihre liebste Rolle ist die der italienischen Mamma - Loren kocht leidenschaftlich gern. 1957 heiratet sie den einflussreichen Produzenten Carlo Ponti (Foto) - ein Skandal, da die italienischen Behörden dessen Scheidung von seiner Ex-Frau nicht anerkannt hatten. 1966 heiraten Ponti und Loren - mit französischer Staatsbürgerschaft - erneut. Als ihr Mann 2007 stirbt, hinterlässt er ihr ein Vermögen.
UN-Botschafterin
Loren hat ein Herz für Kinder. Im November 1992 wird sie - als Nachfolgerin der schwer erkrankten Hollywood-Schauspielerin Audrey Hepburn - zur Sonderbotschafterin des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) ernannt. Eine Aufgabe, der sie sich intensiv und mit viel humanitärem Einsatz widmet, hier 1992 in Somalia. Auch für die nationale Allianz gegen Kindesmissbrauch engagiert sie sich.
Einfache Einstellung
Heute lebt Sophia Loren überwiegend in der Schweiz. Mit 85 Jahren machen sie die kleinen Dinge des Alltags glücklich: "Meine Einstellung zum Leben ist sehr einfach: Ich genieße alle guten Nachrichten, die mir meine Kinder über ihr Leben erzählen."