Die Krise in Peru spitzt sich zu
Die Zusammenstöße in Peru zwischen Anhängern des Ex-Präsidenten Pedro Castillo und Sicherheitskräften haben mehr als 40 Menschenleben gefordert. Nun steht seine Nachfolgerin Balourte im Zentrum von Ermittlungen.
Eskalation der Gewalt
Bewaffnete Sicherheitskräfte gehen in Juliaca gegen Anhänger von Ex-Präsident Pedro Castillo vor. Allein am Montag starben bei den Zusammenstößen 17 Menschen. Castillo war Anfang Dezember abgesetzt und verhaftet worden, weil er den Kongress auflösen und per Dekret regieren wollte.
Konfrontation auf den Straßen
Die daraufhin einsetzenden Proteste von Castillo-Anhängern führten bereits zu mehr als 40 Todesopfern, größtenteils Zivilisten. Menschenrechtsgruppen werfen den Sicherheitskräften den Einsatz tödlicher Waffen sowie den Abwurf von Rauchbomben auf Demonstranten vor.
Gewaltsamer Protest
Die Eskalation der Gewalt begann am Montag, als etwa 9000 Demonstranten versuchten, den Flughafen in Juliaca zu stürmen und dabei mit den Sicherheitskräften zusammenstießen. Vertreter der in Peru dominierenden katholischen Kirche bezeichneten die Gewaltausbrüche als "Kriegssituation". Das Land sei "in den Händen der Barbarei".
Dina Boluarte im Fokus
Präsidentin Dina Boluarte wandte sich in einer Pressekonferenz an ihr Volk. Perus Generalstaatsanwältin kündigte am Dienstag Ermittlungen gegen Boluarte und ihr Umfeld an. Der Vorwurf lautet "Genozid, Mord und schwere Körperverletzungen". Die ehemalige Vizepräsidentin war nach der Absetzung Castillos vom Parlament eingesetzt worden, verfügt jedoch kaum über politische Unterstützung.
Forderung nach Rücktritt
Die Anhänger von Ex-Präsident Castillo fordern den Rücktritt von Präsidentin Boluarte sowie Neuwahlen. Seit der Absetzung des linken Politikers und der Erklärung des Ausnahmezustands durch seine Nachfolgerin und ehemalige Verbündete Boluarte kommt das Land nicht zur Ruhe.
Aymara in Wut
Juliaca in der Puno-Region an der Grenze zu Bolivien beheimatet viele Indigene der Aymara und bildet das Epizentrum der Proteste der Castillo-Anhänger. Trotz seiner autoritären Pläne wird der Ex-Präsident von den Armen in den Anden und in den Peripherien der Großstädte weiterhin unterstützt.
Protestierende auf den Straßen
Auch in der Andenstadt Puno zogen am Montag wütende Gegner der neuen Regierung auf den zentralen Platz vor der Kathedrale. Sie protestieren, weil der Kongress und die Abgeordneten ihnen noch weniger glaubwürdig erscheinen als der gerade abgesetzte Präsident. Großen Teilen der politischen Elite wird vorgeworfen, in der Krise vor allem auf persönliche Vorteile aus zu sein.
Steine gegen die Polizei
Neben friedlichen Protestierenden findet sich auch eine hohe Zahl von gewaltbereiten Demonstranten auf den Straßen: Premierminister Alberto Otárola macht sie für die vielen Toten verantwortlich und wirft Ex-Präsident Castillo und seinen Anhängern vor, die Gewalt angestachelt zu haben, um die neue Regierung zu destabilisieren.
Trauer in Juliaca
Särge mit Todesopfern der Zusammenstöße von Montag bei einer Trauerzeremonie in Juliaca. Seit Dienstag Abend gilt in der Region eine Ausgangssperre. Doch die hält die Gegner der Regierung kaum davon ab, immer wieder gegen die neue Regierung auf die Straße zu gehen.