Die Kanzlerin als Kunstobjekt
Ob in Öl gebannt oder als Graffito - die verschiedenen Ansätze künstlerischer Interpretation beweisen vor allem eins: die Relevanz und Macht der Bundeskanzlerin - auch jenseits der deutschen Grenzen.
Im Dialog
Bulgarische Kunststudenten haben die Hauswände im Dorf Staro Zhelezare verziert - anfangs mit Porträts der Einwohner. Später kamen Politiker hinzu, die mit den Einheimischen im Dialog zu stehen scheinen, wie hier die Bundeskanzlerin. Inzwischen sind die Wände auch mit Kopien von Kunstwerken aus dem New Yorker Museum of Modern Art bemalt.
Politische Street Art
Kunst beginnt auf der Straße: In der Tradition der Murales - südamerikanischer Wandgemälde mit politischer Aussage - hat der italienische Street-Art-Künstler Jupiterfab Angela Merkel auf Tuchfühlung mit dem ehemaligen griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras auf einer Hauswand in Athen abgebildet.
Satirische Ölgemälde
Politische Kunst kann auch im Museum hängen: Hier sitzt der frühere französische Präsident Nicolas Sarkozy mit einem Napoleonshut bekleidet auf dem mütterlichen Schoß der nackten Angela Merkel. Der britische Künstler und Satiriker Kaya Mar setzt bei seinen Motiven bevorzugt auf Politikerinnen und Politiker; auch Theresa May, Donald Trump oder den Papst hat er in kritischen Kontexten dargestellt.
Humanitäre Heldin
"Wir kennen viele Bilder von ihr, in denen sie eher nichtssagend und kalt aussieht, aber ich wollte darüber hinausgehen und ihre humanitäre Haltung darstellen", so der nordirische Künstler Colin Davidson 2015 über sein Merkel-Porträt, das später das Time-Cover zierte. Zur "person of the year" wurde Merkel unter anderem wegen ihrer humanitären Haltung in der Flüchtlingskrise auserkoren.
Pop-Ikone
US-Künstlerin Elizabeth Peyton malte 2017 ein Porträt der deutschen Kanzlerin für die Modezeitschrift "Vogue". In ihrer stilisierten Darstellung lässt sie die Politikerin aussehen wie ein junges Mädchen. Peyton malt kleinformatige Porträts von Popstars, historischen und zeitgenössischen Persönlichkeiten europäischer Monarchien, üblicherweise mit heller Haut und feinen Gesichtszügen.
Teil der Bundeskunstsammlung
Kunst, die uns allen gehört: Das repräsentiert die Bundeskunstsammlung, die seit 1970 deutsche Nachkriegskunst sammelt. Themen wie kulturelle Aneignung, Machtsymbolik oder auch Fragen nach der nationalen Zugehörigkeit finden sich hier wieder. Diese Zeichnung von Angela Merkel mit rotem Mund und kritischem Blick stammt vom niederländischen Maler Erik van Lieshout.
Der Maler und das Model
Nicht nur namhafte Künstler, auch Laien haben sich natürlich an Angela Merkel versucht. Einer der prominentesten: George W. Bush. Der ehemalige US-Präsident verewigte insgesamt 30 Regierungschefs in Gemälden - darunter auch Angela Merkel.
Eine von vielen
Auch in Form von Skulpturen gibt es von der Kanzlerin so einiges, darunter Umstrittenes wie die Skulptur "European Citizenship" von Alexander Nikolic und Michael Kalivoda, die Merkel beim Verrichten der Notdurft zeigt. Ebenfalls provokant: die nackten "Global Players" von Peter Lenk mit nackter Merkel. Vergleichsweise brav: Georg Korners Installation "Transit" mit Merkel als eine von 2600 Figuren.
Die Bürde des Amtes
Die Fotografin Herlinde Koelbl hat die Kanzlerin in ihrer Serie "Spuren der Macht" verewigt - wie auch zuvor Gerhard Schröder und Joschka Fischer. Die Langzeitstudie untersucht die "Verwandlung des Menschen durch das Amt": Von 1991 bis 1998 fotografierte und interviewte sie 15 Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft.
Postergirl für Hipster
Der israelische Illustrator Amit Shimoni inszeniert in seiner Bildreihe "Hipstory" die Mächtigen und Einflussreichen als jugendliche Hipster. Da trägt Trump ein Hawaiihemd und Obama Dreadlocks. Und Angela Merkel? Schwarz-roten Lippenstift, einen lässigen Hut, Mantel und ein Nasenpiercing.
Ein Fest für Karikaturisten
Es sind wohl ein paar Sorgenfalten mehr geworden, die Karikaturisten aus aller Welt der Kanzlerin rund um Augen und Mund verpasst haben. Die schiere Masse an Verballhornung, die ihr Zeichner auf der ganzen Welt zuteil werden lassen, beweist die Bedeutung Angela Merkels. Immerhin belegte sie jahrelang den ersten Platz auf der Liste der 100 mächtigsten Frauen der Welt.