Die größten Sport-Momente 2018
Triumph, Drama, Desaster, Aufreger - diese Momente des Sportjahres 2018 gingen unter die Haut. Über manche entstanden gesellschaftliche Debatten und manche ließen uns auch einfach nur schmunzeln.
Fliegen wie ein Adler
"Fly, Eagles, fly!": Die Philadelphia Eagles bieten beim Duell mit den New England Patriots um den 52. Super Bowl ein Spektakel. Im Bild segelt Zach Ertz (l.) zum Touchdown in die Endzone. Sein Flug ist Zentimeterarbeit. Erst in der Videoanalyse sehen die Schiedsrichter, dass der Versuch zählt. Philadelphia gewinnt am Ende in einem offenen Schlagabtausch mit 41:33.
Wenn Sport die Welt bewegt
"Wir sind ein Team" - ein Satz aus dem Standard-Repertoire eines jeden Trainers. Im Falle des koreanischen Frauen-Eishockey-Teams aber keine Selbstverständlichkeit. Die Spielerinnen kommen aus Nord- und Südkorea, die seit rund 70 Jahren verfeindet sind. Das gemeinsame Team bringt tatsächlich auch eine politische Annäherung, während der Spiele verbessern sich die Beziehungen der beiden Koreas.
Es war so knapp
Dem Gold so nah: Im olympischen Eishockey-Turnier der Männer sorgt Deutschland für Furore. Nach Pleiten und Abstieg blüht das Team des damaligen Bundestrainers Marco Sturm bei Olympia auf und kämpft im Finale um Gold. Am Ende gewinnen die "Olympischen Athleten aus Russland", wie die Sbornaja aufgrund des Dopingskandals heißen muss, knapp mit 4:3 nach Verlängerung. Deutschland jubelt über Silber.
Eine Kür für die Ewigkeit
Aljona Savchenko und Bruno Massot ließen die Zeit stillstehen. 280 Sekunden lang blickte die Sportwelt nicht nur in Pyeongchang bewundernd auf "La terre vue du ciel" (Die Welt von oben). So hieß die Paarlauf-Kür des deutschen Duos auf dem Eis. Dafür gab es Olympisches Gold, Beifallsstürme in den sozialen Netzwerken und jede Menge Freudentränen bei Savchenko und Massot.
Ein kleiner Sieg neben dem Spielfeld
Das Spiel endet erwartbar: Favorit Spanien schlägt Iran mit 1:0. Interessant ist aber, was am Rande dieses WM-Gruppenspiels geschieht: Iranische Frauen fordern, auch im eigenen Land ins Stadion zu dürfen. Im Oktober dürfen dann erstmals seit 37 Jahren Frauen zu einem Fußballspiel. Einen Tag später spricht der Generalstaatsanwalt von einer "Sünde" und verbietet Frauen den Stadionbesuch wieder.
An einem Mai-Tag in London...
...nimmt das Unheil seinen Lauf. Ein mit dem DFB nicht abgestimmter Fototermin der deutschen Nationalspieler Ilkay Gündogan (l.), Mesut Özil (2.v.l.) und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan (2.v.r.) führt zu einem völligen Zerwürfnis zwischen Özil und dem DFB sowie zu einer Integrationsdebatte in Deutschland. Und sportlich war das Foto auch nicht hilfreich...
Das glauben wir jetzt nicht!
Doch, es ist wirklich geschehen: Deutschland, der amtierende Weltmeister, scheidet sang- und klanglos in der Vorrunde der FIFA WM 2018 in Russland aus. Als Gruppenletzter. Und mit Schimpf und Schande. Die Debatte um Özil und Gündogan begleitet den DFB, dessen Präsident Reinhard Grindel dabei eine noch unglücklichere Figur abgibt als Mario Gomez (l.), Mats Hummels (r.) und Co. auf dem Rasen.
Frankreich erfindet den Fußball neu
Jubeln dürfen andere. Frankreich zeigt allen, wie moderner Fußball geht. Teams wie Deutschland und Spanien, die noch am passverliebten Ballbesitz-Fußball festhielten, fliegen raus. Frankreich stürmt, presst und kontert sich zum WM-Titel. Getragen von pfeilschnellen und unglaublich begabten Einzelkönnern und zu einem Team geformt durch Trainer Didier Deschamps - weltmeisterlich.
Vom Helfer zum Kapitän
Keine Frage: Alle in der Radsportwelt wussten schon vor diesem Sommer, dass Geraint Thomas ein exzellenter Profi ist. Aber ein Toursieger? Bei der diesjährigen Großen Schleife durch Frankreich tritt er aus dem Schatten seines Kapitäns Chris Froome, nutzt dessen Schwäche, um selbst zu glänzen. Zum Beispiel als erster britischer Sieger in Alpe d'Huez. Die Rollenverteilung für 2019: unklar.
Ein weiter Satz...
...für Malaika Mihambo und ihren Sport: Die deutsche Weitspringerin segelt mit 6,75 Metern zum Europameistertitel und das vor heimischem Publikum in Berlin. Dort und in Glasgow finden erstmals in sieben Disziplinen gemeinsame Europameisterschaften statt. Das Konzept geht auf, die Einschaltquoten steigen deutlich. Die Sommersportarten hoffen, so etwas aus dem Schatten des Fußballs herauszutreten.
Am Boden und glücklich
Sie kann es nicht fassen: Angelique Kerber (Bild) hat gerade Serena Williams niedergerungen und das wichtigste Match ihrer Karriere gewonnen. Im Finale von Wimbledon ist sie am Ende klar die Stärkere und damit die erste deutsche Siegerin seit 1996 als Steffi Graf triumphierte. Für Kerber ist es das Ende einer langen sportlichen Durststrecke. Kann sie 2019 nachlegen?
Ein Sprint über 42,195 Kilometer
Diesen Rekord wollte er unbedingt: Eliud Kipchoge läuft beim Berlin Marathon ein Rennen wie von einem anderen Stern. Ohne Konkurrenz, ohne Pacemaker und Windschatten während der zweiten Rennhälfte und doch unglaublich schnell - der Kenianer läuft, nein, er sprintet in 2:01:39 Stunden zum neuen Weltrekord. Jeder Kilometer unter drei Minuten - für Normalsterbliche ein unglaubliches Tempo.
Er rennt und rennt...
Die Gräser bewegen sich kaum auf Big Island. Ideale Bedingungen für den Ironman Hawaii, bei dem die Eisenmänner und -Frauen sonst oft mit heißen Winden zu kämpfen haben. Der deutsche Patrick Lange nutzt die Chance und schwimmt, fährt und rennt in einer Fabelzeit zum seinem zweiten Weltmeister-Titel in Folge. In 7:52:39 Stunden blieb er als erster Athlet auf Hawaii unter der Acht-Stunden-Marke.
Posterboy einer kriselnden Rennserie
Lewis Hamilton ist Fluch und Segen für seinen Sport: Der exzentrische Brite bringt der wichtigsten Motorsportserie der Welt Glamour. Aber er bringt ihr auch geschäftsschädigende Eintönigkeit. Vier der letzten fünf Titel holte Hamilton, dessen Mercedes unschlagbar scheint. Am Ende der Saison hat Hamilton 88 Punkte Vorsprung auf Verfolger Vettel - das sind Welten in der Formel 1. Fortsetzung folgt.
Kommt der Weltmeister ins Schwitzen?
Ein blaues Auge beim Fußball-Training, eine nervende Remis-Serie und ein Gegner, der keine Schwäche zeigt: Für Schach-Wunderkind Magnus Carlsen ist das WM-Duell mit Fabiano Caruana in London eines seiner schwersten überhaupt. Im entscheidenden Tiebreak muss irgendwann das Sakko weg - und dann läufts. Mit 3:0 schickt Carlsen Caruana heim und bleibt Weltmeister.