Die Geburtsstätte einer Legende
18. Juni 2004"In Hamburg entwickelten wir unseren Stil", hat George Harrison gesagt. Dort, im mittlerweile legendären Star Club auf St. Pauli, spielten die Beatles erstmals vor Publikum. Der Club steht heute nicht mehr, dafür aber gibt es einen Star Club e.V., dessen Präsident kein anderer ist als der ehemalige Besitzer des Clubs zu Beatles-Zeiten, Horst Fascher. Er und seine Mitstreiter haben die "Convention" (17. bis 20. Juni) initiiert.
Die magischen Tage der 1960er Jahre
Beatles-Fan-Treffen gibt es auf der ganzen Welt. Meistens sind sie weder an bestimmte Orte noch Daten geknüpft und können zuweilen skurrile Formen annehmen. Jedenfalls sind sie ein Eldorado für Beatles-Cover-Bands und Teilnehmer von John-Lennon-Ähnlichkeitswettbewerben. Vorbild des Hamburger Festes ist die "Beatles-Week" in Liverpool. 400.000 Fans kommen jährlich in die Mutterstadt der Fab Four und sorgen dort für Stimmung und Umsatz. "Leider war sich Hamburg seiner einmaligen kulturellen Vergangenheit als Beatles-Stadt bisher viel zu wenig bewusst", sagte Fascher auf einer Pressekonferenz zur Convention. Das soll sich ändern.
Auf dem viertägigen Musik-Event spielen unter anderem John Lennons erste Band, The Quarrymen, oder Weggefährten wie The Searchers. Musikalisch erweitert wird das Programm durch die unerlässlichen Beatles-Revival-Gruppen und Karaoke-Shows. Plattenbörsen, eine Raritäten-Auktion, sowie Gesprächsrunden mit allerdings noch nicht genauer benannten "Star-Gästen" runden das Programm ab. "Wir bringen die Leute zurück in die magischen Tage der 1960er Jahre", verspricht Organisator Horst Fascher.
"Get back to where you once belonged"
Aber lassen sich die good old days wirklich noch einmal heraufbeschwören? Kann man in Hamburg tatsächlich auf den Spuren der Beatles wandeln? Der Star Club, der Musikgeschichte schrieb, brannte 1983 ab und wurde 1986 plattgemacht. Vorher war er 15 Jahre Spielstätte eines mittelklassigen Sextheaters.
Die Konzerte der Convention finden unter anderem in der Tempel Bar und im Indra statt - Clubs, in denen auch die Beatles aufgetreten sind. Eine Gedenktafel vor dem Kaiserkeller erinnert dort an die ersten Bühnenschritte der Band. Auch ihre erste Platte nahmen die Beatles in Hamburg auf. Allein die Davidwache hat wohl keine Gedenktafel. Aber die echten Fans wissen trotzdem, dass Sir Paul McCartney und der damalige Drummer der Beatles, Pete Best, hier eine Nacht im Gefängnis verbrachten und anschließend aus Deutschland ausgewiesen wurden.
Kultveranstaltung ohne Objekt
Es gibt also durchaus einige Anekdoten zu erzählen und manche der dazugehörigen Schauplätze kann man tatsächlich noch besichtigen. Deshalb gibt es während der Convention auch so genannte Beatles Tours - auf die Band fokussierte Stadtrundfahrten. Die Veranstalter rechnen mit 50.000 Besuchern. Diese erste Hommage an die Geburtsstätten der Beatle-Mania soll laut Veranstalter Fascher eine jährliche Tradition werden.
Sollte sich die International Beatles Convention tatsächlich als Kultveranstaltung etablieren, so wird ihr jedoch eines immer fehlen: die eigentlichen Kultobjekte. Weder Paul McCartney, noch Ringo Starr, ja, nicht einmal Pete Best werden nach Hamburg kommen. "Es war noch nie ein Beatle bei irgendeiner Convention", sagt Fascher, der nach eigenen Angaben noch immer mit Paul McCartney befreundet ist. Erklärend fügt er hinzu: "Gott geht ja auch nicht in die Kirche."