Die Flucht ins Ungewisse
Bereits 400.000 Angehörige des Rohingya-Volkes haben nach UN-Angaben ihre Heimat Myanmar verlassen und sind vor Verfolgung ins Nachbarland Bangladesch geflohen. DW-Photograph M. Rahman hat sie bei der Flucht begleitet.
Massenflucht
Auf dem Landweg oder über das Meer strömen jeden Tag Tausende von Rohingya nach Bangladesch, unter ihnen viele Frauen und Kinder. Zu Hause im myanmarischen Bundesstaat Rakhine wird die muslimische Minderheit unterdrückt. Myanmar ist mit 51 Millionen Einwohnern überwiegend buddhistisch geprägt.
Staatenlos
Die Regierung Myanmars verweigert den Rohingya die Staatsbürgerschaft des Landes, da sie die schätzungsweise 1,1 Millionen Rohingya als illegale Einwanderer betrachtet. Sie wendet sich auch gegen den Gebrauch des Namens "Rohingya" in UN-Dokumenten.
"Das am meisten verfolgte Volk"
Die Vereinten Nationen stufen die Rohingya als die "am meisten verfolgte Minderheit der Welt" ein. Myanmar behauptet, sie seien unter der britischen Kolonialherrschaft eingewandert und stammten aus Bangladesch. Bangladesch hingegen besteht darauf, dass sie zu Myanmar gehören.
Eskalation der Gewalt
Im August eskalierte der Konflikt zwischen Rohingya und Sicherheitskräften. Beide Seiten schieben sich gegenseitig die Schuld zu. Schon 2012 verließen 200.000 Rohingya nach Gewaltausbrüchen ihre Dörfer. In Indonesien, Malaysia und Bangladesch fanden sie Schutz.
Humanitäre Katastrophe
Die Küstenstadt Cox‘s Bazaar in Bangladesch hat 61.000 Einwohner. Sie ist ein beliebtes Ziel für ausländische Touristen. Hier hat Bangladesch Flüchtlingscamps für Rohingya eingerichtet, die nun überfüllt sind. Bangladesch, mehrheitlich muslimisch, klagt über mangelnde Kapazitäten. Die Infrastruktur im Grenzgebiet ist völlig überlastet.
Obergrenze für Rohingya
Bangladesch will die Rohingya nicht wirklich gerne aufnehmen. Die Regierung versucht, die Zahl der Flüchtlinge zu begrenzen. Trotz andauernder Kämpfe in Myanmar werden Rohingya-Flüchtlinge, die es nach Bangladesch schaffen, verhaftet und gewaltsam zurückgeschickt. Mindestens 150.000 von ihnen leben in Flüchtlingslagern unter erbärmlichen Bedingungen.
Machthaberin machtlos
Nachdem 2016 die neue Zivilregierung um Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi an die Macht gekommen war, erhofften sich die Rohingya, dass sie die Mehrheit im Parlament nutzen würde, sie endlich als Staatsbürger anzuerkennen. Doch sie schweigt und sagte kurzfristig die Teilnahme an der UN-Vollversammlung Mitte September ab. Wahrscheinlich will sie sich kritischen Fragen nicht stellen.
Keine Lösung in Sicht
Der UN-Sicherheitsrat verlangte von Myanmar das Ende der Gewalt gegen die Rohingya und versprach humanitäre Hilfe. Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF zählte bis Donnerstag über 400.000 Geflüchtete in Bangladesch, 60 Prozent von ihnen sollen Kinder sein.