Die Deutschen und ihr Geld
24. Oktober 2017Die Mehrheit der Deutschen ist laut einer Umfrage zufrieden mit dem Blick aufs eigene Bankkonto. 59 Prozent bewerteten ihre finanzielle Situation mit gut oder sehr gut, teilte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband am Dienstag in Berlin mit.
Das sei der höchste Wert seit zehn Jahren, sagte Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon bei der Vorstellung des Vermögensbarometers, so heißt die jährliche repräsentative Studie des Verbands. Dazu wurden rund 2800 Menschen in ganz Deutschland aus Anlass des bevorstehenden Weltspartages (30.10.) befragt.
Mehr Geld ausgeben wollen aber die Wenigsten: Nur sechs Prozent haben vor, ihren Konsum auszuweiten. Knapp drei Viertel planen keine Veränderung, 19 Prozent wollen sich sogar einschränken.
Die Meinung zu bestimmten Geldanlagen hat sich laut Studie geändert. Rund die Hälfte der Befragten gab an, die selbstgenutzte Immobilie eigne sich mit am besten, um Vermögen aufzubauen. Vor zehn Jahren hatte das erst gut jeder Vierte gesagt.
Dagegen werden Lebensversicherungen nicht mehr als so gute Anlage betrachtet: Die Zustimmung ging von 66 Prozent vor zehn Jahren auf nun 24 Prozent zurück. Lebensversicherer leiden unter der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), für die Kunden sind die Verzinsungen der Policen gesunken. Laut Studie halten zwei Drittel der Befragten eine Umkehr in der Zinspolitik für wichtig oder sehr wichtig.
Immobilienkauf zu Niedrigzinsen
Die Niedrigzinsen einen Immobilienboom ausgelöst, da Finanzierungen günstig sind. Weil aber die Preise kräftig gestiegen sind, verzeichnet die Studie einen deutlichen Rückgang bei der Bereitschaft zum Kauf. Nur noch 23 Prozent der 20 bis 50-Jährigen überlegt die Anschaffung; im Vorjahr waren es noch 30 Prozent.
Bei der Finanzierung zeigen die potentiellen Käufer "Augenmaß", so die Studie. Rund die Hälfte würde sich nur bis maximal 60 Prozent des Kaufpreises verschulden, eine vollständige Fremdfinanzierung käme nur für sieben Prozent in Betracht.
Es sei nicht überraschend, dass angesichts der guten wirtschaftlichen Lage die Menschen mit ihrer Finanzlage zufrieden seien, sagte Verbandspräsident Fahrenschon warnte. Nur neun Prozent der Bevölkerung bewerteten ihre Lage als eher schlecht oder schlecht. "Das ist eine gute Momentaufnahme", sagte er.
Laut Umfrage sorgen 23 Prozent der Befragten nicht für das Alter vor. Im Vorjahr waren es noch 36 Prozent. Besonders hoch der Anteil der Nicht-Vorsorger unter Menschen, deren Haushaltsnettoeinkommen bei weniger als 1000 Euro im Monat liegt - von ihnen sorgt fast die Hälfte nicht vor, meist mit der Begründung, dazu finanziell nicht in der Lage zu sein.
bea/hb (dpa, DSGV)