Die Bundesrepublik feiert ihren Sechzigsten
22. Mai 2009Vor dem Staatsakt am Freitagmittag (22.05.2009) gab es im Berliner Dom einen ökumenischen Festgottesdienst mit dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, und dem Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch. An dem Gottesdienst nahmen auch die Spitzen von Staat, Politik und gesellschaftlichen Organisationen teil, darunter Bundespräsident Horst Köhler und Kanzlerin Angela Merkel.
Erzbischof Zollitsch erinnerte zum Jahrestag des Grundgesetzes an die Bedeutung des Gottesbezugs und der Grundwerte in der Präambel. Sie seien "das Fundament, auf dem wir auch heute stehen". Wenn der Mensch dagegen die Ehrfurcht vor Gott bewusst aufkündige und sich selbst an seine Stelle setze, werde die Bahn frei für Diktatur und Willkür.
Bischof Huber rief die Politik dazu auf, angesichts der Wirtschaftskrise die Sorgen der Menschen nicht außer Acht zu lassen. Auf den Trümmern der NS-Diktatur sei ein demokratischer Staat entstanden, der nicht zur Disposition stehe, sagte Huber.
Köhler redet über deutsche Geschichte
Die einzige Rede beim anschließenden Festakt im Konzerthaus am Gendarmenmarkt hält Bundespräsident Köhler, der sich mit der 60-jährigen Geschichte der Bundesrepublik auseinandersetzen wird. Eingeladen sind rund 1400 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Religion, Kultur und Gesellschaft sowie das diplomatische Korps.
Am späten Abend wird dann der Reichstag erstmals in seiner neuen künstlerischen Beleuchtung erstrahlen. Die Illumination des Hamburger Lichtkünstlers Michael Batz soll in Zukunft die historische Bedeutung des Gebäudes unterstreichen.
Wahl des Staatsoberhaupts
Am Nachmittag und Abend wollen die Bundestagsfraktionen ihre letzten Vorbereitungen für die Bundespräsidentenwahl treffen. Anschließend finden mehrere Feste und Empfänge der Fraktionen statt.
Nach weiteren Fraktionssitzungen am Samstagmorgen tritt am Mittag die Bundesversammlung zusammen, um das Staatsoberhaupt zu wählen. Köhler bewirbt sich dabei um eine zweite Amtszeit.
Seine Gegenkandidaten sind die Politikprofessorin Gesine Schwan, die für die SPD antritt, und der Schauspieler Peter Sodann für die Linke. Außerdem schicken die rechtsextremen Parteien NPD und DVU mit dem Liedermacher Frank Rennicke einen eigenen Kandidaten ins Rennen.
Großes Bürgerfest
Die Bundesregierung lädt am Samstag zu einem Bürgerfest rund um das Brandenburger Tor ein. Dort wird am Abend auch der neue Bundespräsident eine Rede halten.
Der 23. Mai gilt als Gründungstag der Bundesrepublik, weil an diesem Datum im Jahr 1949 das Grundgesetz unterzeichnet wurde. Alle fünf Jahre wird an diesem Tag der neue Bundespräsident gewählt. (gri/wa/dpa/rtr/epd/kna)