Gewinner der International Telekom Beethoven Competition
4. Dezember 20152005: Henri Sigfridsson – Selbstinszenierung ist nicht seine SacheAusbildung und erste Karriereschritte: Der Finne ist der Gewinner der ersten International Telekom Beethoven Competition Bonn (ITBCB) und stammt aus dem verschneiten Ort Turku. Während seine Klassenkameraden ihre Freizeit im Eishockeystadion verbrachten, übte Sigfridsson lieber Klavier. Er begann sein Studium in seiner Heimat und setze es später in Deutschland fort. In Köln wurde er von Pavel Gililov unterrichtet, einem russischstämmigen deutschen Pianisten, der ihn später als Jurypräsident der ITBCB zum Sieger kürte.
Wettbewerbs-Gewinn und Nachklang: Als Sigfridsson die ITBCB gewann, konnte er schon einige Bühnenerfahrung aufweisen. Sein Sieg ist also nicht unbedingt als Karriere-Sprungbrett anzusehen, da er schon zuvor in namhaften Konzerthäusern und bei Festivals auftrat, vor allem in Deutschland und Skandinavien. Der erste Platz bei der ITBCB ist zum damaligen Zeitpunkt vielmehr die Krönung seiner Laufbahn.
Nach dem Gewinn des Wettbewerbs konzentrierte sich Sigfridsson auf die Lehrtätigkeit und unterrichtete in Graz, Berlin und seit 2011 in Essen. Die Top-Liga der Konzertpianisten hat er bislang noch nicht erreicht, eine ausgiebige Japantournee in den letzten Jahren spricht jedoch für sein geschätztes Können. Vielleicht würde eine verstärkte Medienpräsenz seine Karriere weiter beflügeln. Bis heute gibt das Internet nicht viele Informationen über ihn Preis.
2007: Ian Yungwook Yoo – Wunderkind aus Korea?Ausbildung und erste Karriereschritte: Ian Yungwook Yoos Talent wurde schon im Kindesalter entdeckt. Bereits im Alter von zehn Jahren trat er mit eigenen Kompositionen in seinem Heimatland auf. Mit 20 Jahren gewann er die "Santander International Piano Competition" in Spanien, bei der das Juryvotum außergewöhnlich einstimmig ausfiel. Im Jahr 2001 veröffentlichte er seine erste CD, etwa zehn Jahre später folgte eine Einspielung von Beethovens "Eroica-Variationen".
Wettbewerbs-Gewinn und Nachklang: Jurypräsident Pavel Gililov soll gesagt haben: "Könnte man Beethoven heute Klavier spielen hören, würde sein Spiel an das Ian Yungwook Yoos erinnern". Ein Vergleich, der große Wellen schlug. Heute wird er mitunter als "koreanischer Beethoven" gefeiert. Seine Vorliebe zu Beethoven zeigte sich schon in seiner Kindheit, zumindest zeugen seine frühen CD-Einspielungen davon. Nach dem Motto "Früh übt sich, wer ein Meister werden will", gewann er 2007 den ITBCB. Sein Sieg ist bisher nicht als wirkungsvoller Karrierepush zu erkennen. Seit 2009 ist er Professor an der Yonsei University in seiner Geburtsstadt Seoul.
2009: Hinrich Alpers – Der vermeintliche Brahms-Nachkomme mit SturmfrisurAusbildung und erste Karriereschritte: Der deutsche Pianist aus dem niedersächsischen Uelzen studierte an der Musikhochschule Hannover und an der Juilliard School in New York/USA. Schon vor Hinrich Alpers Teilnahme bei der ITBCB war er kein Unbekannter und zählte zu den Topfavoriten. Zuvor gewann er als Solist und Kammermusikpartner zahlreiche internationale Preise, und sein Debüt in der New Yorker Carnegie Hall 2008 sorgte für Furore.
Neben der Leidenschaft zur Musik ist Alpers häufig mit einer Kamera unter dem Arm anzutreffen. Womöglich kommt sein Talent nicht von ungefähr: Sein Vater soll bei der Ahnenforschung herausgefunden haben, dass zwischen ihm und Johannes Brahms eine entfernte Verwandtschaft besteht.
Wettbewerbs-Gewinn und Nachklang: Spätestens seit seinem ITBCB-Sieg läuft Alpers' Karriere auf Hochtouren. Konzertreisen führen ihn um die ganze Welt und zu namhaften Musikfestivals, meist als Partner von Jugend- und Stadtorchestern. 2016 wird er gemeinsam mit den Bamberger Symphonikern unter Jonathan Nott das Rachmaninoff-Klavierkonzert Nr. 4 in Sao Paolo spielen.
2011: Jingge Yan – A Star is born?Ausbildung und erste Karriereschritte: Der Newcomer unter den bisherigen Gewinnern der ITBCB: Kurz vor Jingge Yans Teilnahme schloss er sein Klavier- und Orgelstudium im US-Bundesstaat Ohio ab und gewann einige Wettbewerbe in seinem Heimatland China. In Europa war er bis dahin ein noch unbeschriebenes Blatt.
Wettbewerbs-Gewinn und Nachklang: Der Sieg bei der ITBCB hat ihm nicht zum großen internationalen Durchbruch verholfen, doch Beethoven ist ihm geblieben. Der Komponist stellt ein Kernelement seines künstlerischen Schaffens dar: Neben seinen Beethoven-Interpretationen und dem Album "Ludwig van Beethoven" ist er 2015 zum "Botschafter des Beethoven-Hauses und der Beethovenstadt Bonn" ernannt worden. So viel Beethoven erfreut auch sicherlich das Herz des Jurypräsidenten Pavel Gililov; Jingge Yan befindet sich seit seinem Sieg in weiterer Ausbildung bei ihm.
2013: Soo-Jung Ann – Der weibliche Star in der Chronik der ITBCBAusbildung und erste Karriereschritte: Die Koreanerin glänzt mit ihrer künstlerischen Persönlichkeit. Schon früh wurde Soo-Jung Ann in ihrem Elternhaus musikalisch geprägt: Von dem Klavierspiel ihrer Schwestern war sie so sehr beeindruckt, dass sie sich selbst an die Tasten setzte. Nach ihrer abgeschlossenen Klavierausbildung an der Korean National University of Arts ging sie an die Royal Irish Academy of Music in Irland. Dort schloss sie ihren Master bei Prof. John O'Conor und Thérèse Fahy ab. Spätestens der Sieg bei der 58. "International Music Competition Maria Canals von Barcelona" brachte der jungen Pianistin vermehrte Aufmerksamkeit.
Wettbewerbs-Gewinn und Nachklang: Sie war die erste Frau, die ITBCB gewann. Die Entscheidung der neunköpfigen Jury war nicht ganz unumstritten: Beim Saal-Voting des Publikums landete Soo-Jung Ann nur auf dem dritten Platz. Der Publikumspreis 2013 ging an den Japaner Shinnosuke Inugai.
In einem Statement zum Juryentscheid urteilte Jurypräsident Pavel Gililov, Anns Spiel mache "die Liebe zu Beethoven hörbar." Doch nach dem Triumph blieben große Engagements bisher aus. Derzeit tritt ihre Konzerttätigkeit ein wenig in den Hintergrund, wofür ein Hauptgrund sicherlich ihr erst kürzlich geborener Sohn ist. Darüber hinaus fokussiert sie sich aktuell auf weitere Studien, ebenfalls bei Prof. Gililov am Mozarteum in Salzburg.