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Japan: Neuer Versuch der Notenbank

21. September 2016

Nach der großen Überprüfung ein paar neue Akzente: Japans Notenbank hat ihre Geldpolitik überarbeitet, verzichtet aber auf eine Verschärfung. Sie setzt nun auf ein langfristiges Zinsziel für ihr Anleihekaufprogramm.

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Tokyo Börse 2016
Bild: picture-alliance/dpa/K. Mayama

Die Bank von Japan bekräftigte ihr Ziel, möglichst bald eine Inflationsrate von zwei Prozent zu erreichen. Allerdings ist sie bisher kaum erfolgreich in ihrem Kampf gegen die drohende Deflation und die zähe Konjunkturflaute im Land. Seit Jahren leidet Japan unter einem Verfall der Preise.

Nun stellte die Notenbank am Mittwoch fest, die Inflation könne durchaus an dem Ziel vorbeilaufen – die eigene extrem lockere Geldpolitik will die Zentralbank aber beibehalten. Allerdings legt sie kein festes Volumen für das Ankaufprogramm von Anleihen mehr fest, sondern will den Umfang ihrer Käufe flexibel halten.

Japan Yen Banknoten
Japans Problem: PreisverfallBild: Getty Images/AFP/Y. Tsuno

Strafzins bleibt

Die Notenbank verzichtet auf eine Verschärfung des Strafzinses für die Banken. Finanzinstitute müssen auf ihre laufenden Konten bei der Zentralbank auch weiterhin eine Gebühr von 0,1 Prozent zahlen. Beobachter hatten eine Ausweitung befürchtet, weil die Konjunktur trotz der Geldschwemme immer noch nicht an Fahrt aufgenommen hat. In Japan hatte sich zuletzt die Sorge breitgemacht, dass das massive Anleihekaufprogramm allmählich an seine Grenzen stoße.

An der Börse kam die Überarbeitung der Notenbankpolitik am Mittwochfrüh gut an. Der Nikkei-Index drehte nach der Entscheidung ins Plus und schloss 1,9 Prozent höher als am Vortag. Auch der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans baute nach der Ankündigung seine Gewinne aus und notierte 0,5 Prozent im Plus. In Shanghai legte die Börse ebenfalls leicht zu.

"Besser für die Banken"

"Die japanische Notenbank schlägt mit dem heutigen Tag ein neues Kapital auf", urteilte der Chefökonom der VP Bank aus Liechtenstein,Thomas Gitzel. Ziel sei ist es nicht mehr, soviel Wertpapiere wie möglich zu kaufen, sondern die Zinsen bis in den langlaufenden Bereich ins Visier zu nehmen. "Zehnjährige japanische Staatstitel sollen nach Möglichkeit eine Rendite im Bereich von Null Prozent ausweisen." Die Zentralbanker wollten damit künftig die "Steilheit der Renditekurve" steuern. Die Einschätzung Gitzels: "Je deutlicher die Zinsen im langlaufenden Bereich über den kurzen Zinsen liegen, desto besser für die Banken."

ar/wen (rtr, afp)