Die "10" - nicht irgendeine Rückennummer
Wer die "10" hat, soll das Spiel machen - so eine ungeschriebene Fußballregel. Neuzugang Leroy Sané hat und ist jetzt beim FC Bayern München die große Nummer: Wir zeigen seine prominenten Vorgänger.
Der Dribbler: Leroy Sané
Hier hat das Trikot zwar schon Wappen, die richtigen Farben und eine Reihe von Meistersternen, aber die Entscheidung, dass Leroy Sané die "10" bekommt, fiel erst nach seiner Vorstellung in München. Die Süddeutsche Zeitung zitiert Sané mit der Aussage, dass er sich "keinen Druck" machen wolle, dieses Trikot "besser auszufüllen als Arjen Robben". An Selbstbewusstsein mangelt es dem Dribbler nicht.
Fliegender Holländer: Arjen Robben
Wer sich mit Robben messen will, sollte mindestens so schnell sein und ebenfalls viele Tore im Trikot mit der "10" schießen. Robben, für den sich der Spitzname "Fliegender Holländer" erstaunlicherweise nie durchgesetzt hat, hörte beim FCB erst auf, als er merkte, dass seine 100-Meter-Zeiten nicht mehr so top waren. Jetzt kickt er übrigens doch wieder, beim FC Groningen in grün-weißem Jersey.
Der Dirigent: Lothar Matthäus
Er würde dieses Bild lieben. Seht her, alles hört auf mein Kommando, ich bestimme das Spiel: Lothar Matthäus war einer der prägenden Bayern-Spieler mit der "10", und wenn andere große Fußball-Regisseure diese Nummer für ihre Rolle in Anspruch nahmen, dann entsprach Weltmeister Matthäus am ehesten dieser Figur. Dass "Loddar" später bei den Bayern etwas in Ungnade fiel, ist eine andere G'schicht.
Der Vorgänger: Philippe Coutinho
Er muss die "10" abgeben: Philippe Coutinho blieb ja eher unscheinbar, auch wenn er sich hier sichtbar mit Thomas Müller über ein Bayern-Tor freut. Der Brasilianer Coutinho ist eine Leihgabe des FC Barcelona, aber die Bayern waren jetzt auch nicht soooo begeistert von dem Edeltechniker, als dass sie die Kaufoption genutzt hätten. Geht er? Bleibt er? Nix is g'wiss, sagt der Bayer mitunter.
Der Kämpfer: Uli Hoeneß
Dürfen wir vorstellen? Der junge Mann hier mit der Nummer "10" ist Uli Hoeneß, 1972 neben Paul Breitner im weißen Bayern-Hemd. Sie hätten die Herren an den damals ultraschicken Koteletten erkennen können. Oder an ihrem kämpferischen und erfolgreichen Spielstil. Hoeneß, Breitner - das war die Generation, die den Ruhm des FC Bayern begründete. Hoeneß wurde später Präsident. Aber das wissen Sie ja.
Der Mittelstürmer: Roy Makaay
Wenn vorhin vom Niederländer Robben die Rede war, dann darf auf keinen Fall ein Landsmann vergessen werden: Roy Makaay. Der Stürmer erzielte 78 Tore für den FCB und gewann je zweimal die Meisterschaft und den Pokal. In der Champions League schoss er nach 10 Sekunden das 1:0 gegen Real Madrid; das schnellste Tor in der Geschichte des Wettbewerbs. Die Ablösesumme von 19,7 Millionen Euro war er wert.
Der Bruder: Michael Rummenigge
Es ist immer ein schweres Schicksal, wenn der Bruder besser kickt. Und wenn er dann noch bekannter ist, macht es das auch nicht besser. Michael Rummenigge spielte zwar wie sein Bruder Karl-Heinz für den FC Bayern München. Aber auch das Trikot mit der "10" konnte nicht sicherstellen, dass sich Michael Rummenigge wirklich durchsetzte. Ob es an der blauen Hose lag? Später ging er zum BVB. Jo mei.
Defensiv: Ciriaco Sforza
Noch so einer, an den sich nur die wirklichen Bayern-Fans erinnern dürften. Ciriaco Sforza trug von 2000 bis zum Jahr 2002 das Münchner Trikot mit der "10". Position: defensives Mittelfeld. Der Mann aus der Schweiz war zwar ein ausgesprochener Wunschspieler des damaligen Trainers Otto Rehhagel, konnte aber die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen - wie das immer so schön heißt.
Der Liebling: Mehmet Scholl
Den mochten alle. Der offensive Mittelfeldspieler Mehmet Scholl wurde fünfmal Pokalsieger, achtmal deutscher Meister und zudem 2001 Champions-League-Sieger. Später wurde er Europameister und TV-Kommentator, noch später machte er Werbung für sparsame Autos. Wo ist der Fehler? Eigentlich hatte Scholl meistens die Rückennummer "7" - nur von 1994 bis 1995 trug er das andere Trikot.
Der Libero: Franz Beckenbauer
Sicher: Das hier ist die Nummer "5". Wer die Bayern schon lange beobachtet, der weiß, dass es hier einen Spieler gab, der eleganter, geschmeidiger, erfolgreicher und überhaupt besser war als alle anderen: Franz Beckenbauer - für ihn wurde die Position des Libero quasi erfunden. Und er trug die "5". Andere Fußballkönner, etwa Gegenspieler Wolfgang Overath aus Köln, durften da ruhig die "10" haben.