Dicke Luft im Reich der Mitte
China kämpft gegen extreme Luftverschmutzung. Diese Woche rief die Regierung 20 Millionen Pekinger wieder auf, Atemmasken an Smogtagen zu tragen. Greenpeace fordert tatkräftige Maßnahmen.
Smogalarm in Peking
Wie dichter Nebel legt sich der Smog über Chinas Großstädte wie hier auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Selbst Staatsgründer Mao verliert den Durchblick. Die Menschen in der Hauptstadt müssen den Giftcocktail ein- und ausatmen: Feinstaub, Stickoxide und andere schädliche Stoffe.
Den Städten geht die Puste aus
Allein in Peking sind 2014 mehr als 5,4 Millionen Autos zugelassen, im Finanzzentrum Shanghai sind es 2,7 Millionen. Der zunehmende Straßenverkehr wird für die schlechte Luftqualität verantwortlich gemacht. Laut Statistik von Greenpeace überschreiten mehr als 90 Prozent der 190 Städte die Feinstaub-Grenzwerte.
Behörden warnen: Geht nicht vor die Tür!
Diese Schüler in Peking treiben ihre Morgengymnastik im Flur. Die Behörden empfehlen Alt und Jung bei Smogalarm, nicht an die Luft zu gehen. Es werden ernsthafte gesundheitliche Schäden bei Millionen Menschen befürchtet.
Jogging mit Gasmaske
Wer sich unbedingt draußen körperlich betätigen will, braucht Kreativität wie dieser Läufer in der chinesischen Hauptstadt. Mit nacktem Oberkörper und einer Gasmaske lief er im Smog durch den Olympischen Park. Er überstand die Entfernung von 3,5 Kilometern unbeschadet.
Von alten Industriestandorten eingekesselt
Die alten Kraftwerke und Zementfabriken im Norden Chinas stoßen Schadstoffe aus, die sich landesweit breit machen. Sieben von zehn Städten mit der schlimmsten Feinstaubbelastung liegen in der Provinz Hebei. Hier war Bundesaußenminister Steinmeier im April 2014. Leider hatte auch er keine saubere Luft im Gespäck gehabt. Aber er warb für Umwelttechnologien aus Deutschland.
Starregisseur in Aktion gegen schlechte Luft
Jia Zhangke, hier auf den Filmfestspielen in Cannes 2013, drehte mit Greenpeace einen Kurzfilm über die Luftverschmutzung in China. Der Film soll zeigen, wie die Menschen ganz normal an den Smogtagen leben, und das öffentliche Bewusstsein schärfen. Jias Vater verstarb vor neun Jahren in der kohlenreichen Provinz Shanxi an Lungenkrebs.
"Ich dachte, ich wäre blind!"
Galgenhumor im Netz. "Als ich heute Morgen aufstand und das Fenster aufmachte, dachte ich, ich wäre blind", schrieb ein Internetnutzer auf Weibo, dem chinesischen Mikroblogging-Dienst, "aber dann habe ich erkannt, das war der Smog."
Blauer Himmel über der Verbotenen Stadt
Peking kann aber auch eine Stadt zum Durchatmen sein, wie beim APEC-Gipfel im November 2014. Für 18 Staats- und Regierungschefs schaffte China saubere Luft, wie die Aufnahme vom Tagungshotel zeigte. Zahlreiche Baustellen und Fabriken in der Region wurden geschlossen, das Verkehrsaufkommen künstlich gedrosselt. 20 Millionen Menschen denken noch heute gerne an das "APEC-Blau".