Deutschlands Klimabewegung
In Deutschland gibt es inzwischen eine große Klimabewegung. Vor allem junge Menschen wehren sich gegen Umweltzerstörung und untätige Politik. Sie fordern umfassende Maßnahmen zur Einhaltung des Pariser 1,5-Grad-Ziels.
Schulstreik für die Zukunft
Wozu noch Lernen wenn ihr unsere Zukunft zerstört? Das sagen immer mehr Schüler in Deutschland und demonstrieren jeden Freitag für den Klimaschutz. Inspiriert wurde die Bewegung von der schwedischen Schülerin Greta Thunberg. Weltweit gehen derzeit vor allem Schüler auf die Straße.
Fürs Zögern bleibt keine Zeit
Mit dem internationalen Klimaschutzabkommen von Paris verpflichten sich die Staaten zur Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst auf 1,5 Grad. So soll die Zahl und Zerstörungskraft von Klimakatastrophen eingedämmt werden. Immer mehr Menschen fordern jetzt entschlossenes Handeln. Der Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas müsse schnell gelingen.
Jugend macht Druck
Klimawissenschaftler warnen schon sehr lange. Doch Politiker zögerten bisher beim Klimaschutz. Deutschland wird seine Klimaziele für 2020 deutlich verfehlen. Bei der Europawahl im Mai 2019 war Klimaschutz im Wahlkampf ein wichtiges Thema. Die Grünen bekamen über 20 Prozent der Stimmen, mehr als doppelt so viel wie bisher. Unter den 18-24 jährigen stimmten sogar 34 Prozent für die Umwelt-Partei.
Widerstand im Wald gegen Kohle
Die deutsche Klimabewegung ist inzwischen breit aufgestellt. Grosse Aufmerksamkeit bekamen in den letzten Jahren immer wieder junge Aktivisten im Hambacher Wald. Sie bauten dort Baumhäuser, um zu verhindern, dass der alten Wald für den Braunkohle-Abbau gerodet wird. Der Energiekonzern RWE geht juristisch gegen die Besetzer vor, die Polizei hat das Lager der Aktivisten bereits mehrfach geräumt.
Ende Gelände
Proteste von Gruppen wie "Ende Gelände" sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Tausende junge Aktivisten demonstrieren an Aktionstagen, blockieren etwa die Gleise der Kohlebahn zu den Kraftwerken bei Köln, oder versuchen die riesigen Kohlebagger zu besetzen, wie hier im ostdeutschen Tagebau Welzow, 2016.
50.000 feiern Etappensieg
Wenige Tage nach einer Räumung des Aktivistenlagers im September 2018 setzte das Oberverwaltungsgericht Münster die Rodung des Hambacher Walds aus. Die Umweltorganisation BUND hatte aus Naturschutzgründen geklagt. RWE argumentiert, dass die Rodung des Waldes am Rande des Braunkohlereivers für Deutschlands Stromversorgung notwendig ist. 50.000 Umweltschützer feierten am Waldrand den Etappensieg.
Kohleausstieg bis spätestens 2038
Januar 2019: Mit großer Spannung wurde der Bericht der Kohlekommission erwartet: Sieben Monate hatten Experten im Auftrag der Bundesregierung um Deutschlands Kohleausstieg gerungen. Das Ergebnis: Bis spätestens 2038 soll der Kohleabbau in Deutschland enden. Zur Einhaltung des Pariser Klimaziels von deutlich unter zwei Grad, möglichst 1,5 Grad reicht der Ausstiegspfad nicht.
Kein Vertrauen in Deutschlands Klimapolitik
Eine wachsende Zahl junger Menschen in Deutschland fordert die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels. Die jungen Fridays for Future Aktivisten bekommen auch Unterstützung von älteren Umweltschützern, Lehrern, Eltern und der Wissenschaft. Sie fordern bis 2030 alle deutschen Kohlekraftwerke abzuschalten und erneuerbare Energien schneller auszubauen.