Deutschlands Autos und Chinas Daten
10. Juli 2018China ist der weltgrößte Markt für E-Mobilität und ein Vorreiter, wenn es darum geht, Quoten für den Verkauf von E-Autos zu setzen. Mit seiner Bevölkerung von mehr als 1,3 Milliarden Menschen sowie umfangreichen Datensammlungen der Regierung und großer IT-Firmen gilt die Volksrepublik außerdem als idealer Standort, um autonomes Fahren und Künstliche Intelligenz zu entwickeln. Daher bemühen sich auch deutsche Firmen dort um eine Zulassung.
Die Regierung in Peking setzt dabei den Zugang zu "Big Data" als Lockmittel ein. "Deutschland will weitere Märkte erschließen, gerade in China", sagte Ministerpräsident Li während seines Besuchs in Berlin. "Wir sind gerne bereit, Daten zur Verfügung zu stellen."
Autonom fahren in Peking
BMW und Audi vermeldeten am Dienstag neue Partnerschaften in China, um beim autonomen Fahren künftig vorne mitzumischen.
Auch Daimler hat konkrete Projekte: Die Stuttgarter haben vergangene Woche die Erlaubnis bekommen, autonom fahrende Autos künftig auf öffentlichen Straßen in Peking zu testen. Dabei arbeiten die Schwaben mit Baidu zusammen.
Volkswagen peilt mit seiner Elektro-Offensive 2025 einen Absatz von 1,5 Millionen Fahrzeugen mit reinen Elektro- oder Hybridantrieben in China an. Für VW ist das Land ebenso wie für BMW und andere Autobauer der größte Einzelmarkt.
Partnerschaften
"Durch den Ausbau von Partnerschaften möchte der Volkswagen-Konzern seine Position im wichtigen chinesischen Markt stärken", erklärte Vorstandschef Herbert Diess. In den nächsten sieben bis acht Jahren sollen 40 neue, lokal produzierte Elektro- oder Hybrid-Modelle der Marken VW, Audi, Skoda, Seat und aus dem Joint Venture mit dem chinesischen Elektro-Auto-Partner JAC auf den Markt gebracht werden.
Die VW-Tochter Audi hat sich laut einer Absichtserklärung dazu mit dem Telekom-Ausrüster Huawei zusammengetan, um autonom fahrende Autos zu vernetzen. "Unser Ziel ist die Verbesserung der Sicherheit und Optimierung des Verkehrsflusses für die intelligente Stadt", sagte Audi-China-Chef Saad Metz.
Schutz geistigen Eigentums?
Der Sorge deutscher Autobauer, dass die Technologie durch die gemeinsame Entwicklung in China bei der dortigen Konkurrenz landen könnte, trat Ministerpräsident Li entgegen. Der Diebstahl geistigen Eigentums werde "schonungslos geahndet."
Die deutsche Bundeskanzlerin Merkel sagte, sie hoffe auf "offene, transparente Kooperation" beim autonomen Fahren. Deutschland und China hatten im Rahmen der deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen am Montag ein Rahmenabkommen dazu unterzeichnet.
dk/bea (dpa, reuters)