Überschwemmungen sind weltweit die größte Naturgefahr – besonders entlang von Flüssen. In Europa sind jedes Jahr rund 160.000 Menschen betroffen, und die Zahlen steigen. Doch die Natur hält eine Lösung bereit: Auenwälder – ein natürlicher Schutzschild gegen Hochwasser.
Der Mensch hat Flüsse über Jahrhunderte hinweg begradigt und eingedeicht, was zu trockenen Flussläufen und geschwächten Auenwäldern führte, die durch den fehlenden Wasserzufluss zunehmend an Vitalität verloren. In Leipzig haben Wissenschaftler, NGOs und Stadtplaner gemeinsam daran gearbeitet, alte Flussläufe wiederherzustellen. Alte Rinnensysteme wurden reaktiviert und Dämme durchbrochen. Durch diese Maßnahmen wird den Flüssen wieder Raum gegeben, um sich bei Hochwasser auszubreiten, was die Rückhaltekapazität der Auen deutlich erhöht. Ziel ist es, den Flussauen ihren Lebensraum zurückzugeben.
Mathias Scholz, Auenökologe am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, betont die Bedeutung dieser Maßnahmen: „Funktionierende Auwälder halten Wasser zurück und verhindern so größere Überschwemmungen.“ Zudem speichern sie Kohlenstoff und tragen so zur Reduzierung des Klimawandels bei.
Zusätzlich bietet die Aue auch einen wichtigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Durch gezielte Flutungen wurde beobachtet, dass sie relativ schnell ihren natürlichen Zustand wiederherstellen konnte. Dies schafft nicht nur ein wertvolles Ökosystem, sondern dient auch als Blaupause für andere europäische Städte, die sich aktiv gegen zukünftige Überschwemmungsgefahren wappnen müssen.