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Politik

Deutschland versucht sich im Olympia-Boykott light

3. Februar 2022

Die USA und andere Länder boykottieren die Olympischen Spiele. Jetzt kündigten Teile der Bundesregierung an, nicht zu dem Sportereignis nach Peking zu reisen. Einen formalen Boykott plant die Regierung aber nicht.

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China I Vor den Olympischen Spielen in Peking 2022 I Olympiaturm
Das Internationale Olympische Komitee pocht auf Neutralität bei den SpielenBild: Peter Kneffel/dpa/picture alliance

Weder Bundeskanzler Olaf Scholz, noch Außenministerin Annalena Baerbock oder die für Sport zuständige Innenministerin Nancy Faeser wollen zu den Olympischen Winterspielen nach Peking reisen. Scholz sagte dem "heute Journal" des ZDF: "Ich habe keine Reisepläne."

Baerbock macht sich große Sorgen

Einen formalen und umfassenden diplomatischen Boykott der Winterspiele, die am Freitag eröffnet werden, plant die Bundesregierung trotz Kritik an der Menschenrechtslage in China jedoch nicht. Außenministerin Baerbock sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: "Ich mag Olympia und drücke unseren deutschen Sportlerinnen und Sportlern kräftig die Daumen. Gleichzeitig mache ich mir natürlich große Sorgen über die Lage der Menschenrechte in China, das kann ein solches Sportfest nicht überdecken."

Annalena Baerbock | Berlin, Bundestag
Außenministerin Annalena Baerbock mag Olympia (Archivbild)Bild: Bernd von Jutrczenka/dpa/picture alliance

Innenministerin Faeser und sie hätten gemeinsam vereinbart, dass sie nicht zu den Olympischen Spielen reisen werden, erläuterte Baerbock. "Über Menschenrechte und andere sehr problematische Fragen diskutieren wir mit China auf politischer Ebene. Sportlerinnen und Sportler, die sich jahrelang auf die Olympischen Spiele vorbereitet haben, dürfen das aber nicht ausbaden müssen", fügte die Außenministerin hinzu.

IOC-Chef sieht "Boykott-Geister"

Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hat am Tag vor der Eröffnungsfeier der Winterspiele in Peking die politische Neutralität der Olympischen Bewegung verteidigt. Thomas Bach sagte, er habe in den vergangenen Jahren "dunkle Wolken der wachsenden Politisierung des Sports am Horizont" aufziehen sehen, auch die "Boykott-Geister" der Vergangenheit hätten wieder "ihr hässliches Gesicht gezeigt".

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Thomas Bach, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (Archivbild)Bild: Xinhua News Agency/picture alliance

Das IOC habe darauf reagiert und an die Vereinten Nationen, die G20-Staaten oder nationale Politiker appelliert, die neutrale Haltung zu respektieren. "In all diesen Gesprächen haben wir betont, dass die Olympischen Spiele den verbindenden Auftrag nur dann erfüllen können, dass wir die ganze Menschheit in all ihrer Vielfalt nur dann zusammenbringen können, wenn die Spiele jenseits aller Differenzen und politischen Auseinandersetzungen stehen", sagte Bach.

USA boykottieren Olympia

Die Olympischen Winterspiele in Peking dauern bis zum 20. Februar. Die USA und andere westliche Länder wie Großbritannien, Kanada, Australien und Dänemark haben einen diplomatischen Boykott des Sportereignisses angekündigt. Die Bundesregierung weigert sich, ihre Abwesenheit als Boykott zu bezeichnen.

nob/fab (epd, afp, dpa, sid)