Deutsches Jobwunder geht weiter
30. Oktober 2018Dank des Herbstaufschwungs ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im Oktober auf 2,204 Millionen gesunken. Das ist der niedrigste Wert in diesem Monat seit der Wiedervereinigung. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Punkte auf 4,9 Prozent zurück. Sie lag damit erstmals seit dem Beginn der Berechnung durch die Bundesagentur für Arbeit (BA) unter der Fünf-Prozent-Marke. Im Vergleich zum Vormonat fiel die Zahl der Jobsucher um 53.000. Gegenüber dem Vorjahr nahm sie um 185.000 ab, wie die BA am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Behördenchef Detlef Scheele sagte: "Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung nehmen im Oktober weiter ab."
Ökonomen machen für die Entwicklung vor allem Saisoneffekte verantwortlich, etwa verstärkte Einstellungen nach der Sommerpause. Der Arbeitsmarkt profitiere aber auch von der guten wirtschaftlichen Lage im Land. Allerdings haben sich die Aussichten vieler Firmen wegen internationaler Unsicherheiten leicht eingetrübt.
Etwas schlechtere Erwartungen hatte jüngst der Ifo-Geschäftsklimaindex angezeigt. Experten gehen aber nur von einem vorübergehenden Dämpfer aus. Eine Trendwende sei nicht in Sicht. Für die Menschen in Deutschland bedeutet dies so gute Jobchancen wie selten zuvor. Laut dem Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X) ist die Nachfrage nach Arbeitskräften bei Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnik, im Handel, im verarbeitenden Gewerbe und am Bau besonders hoch. Etwas weniger Arbeitskräfte als im Vorjahr würden dagegen etwa in der Lagerlogistik gesucht.
Deutschland in der europäischen Spitzengruppe
Das Wachstum der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung setze sich fort, und die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen pendele sich auf einem sehr hohen Niveau ein. Auch saisonbereinigt ging die Arbeitslosigkeit zurück.
Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik waren so viele Menschen beschäftigt wie im Moment, schreibt die "Welt" – und die Zahl der Beschäftigten steige weiter. Gleichzeitig sinkt die Arbeitslosigkeit: Deutschland ist inzwischen nach der Berechnungsmethode des EU-Statistikamts europaweit in der Spitzengruppe; lediglich in der Tschechischen Republik und Polen war die Arbeitslosigkeit zuletzt niedriger.
Die um jahreszeitliche Einflüsse angepasste Zahl der Jobsucher in Deutschland sank auf 2,292 Millionen. Demnach waren zuletzt rund 11.000 Männer und Frauen weniger ohne Arbeit als im September - die Zahl sank in etwa gleich stark im Westen wie im Osten. Die Unterbeschäftigung, die auch Menschen erfasst, die gerade beispielsweise an einer Weiterbildung teilnehmen, lag bei 3,142 Millionen. Sie sank saisonbereinigt im Vergleich zum Vormonat um 9.000.
Auch Zahl der offenen Stellen steigt
Bei der Bundesagentur waren im Oktober zugleich etwa 824.000 offene Stellen gemeldet - 44.000 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der Erwerbstätigen lag nach aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes im September bei 45,18 Millionen - das ist ein Plus von 39.000 gegenüber dem Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 561.000 Erwerbstätige mehr.
Der Anstieg beruhe allein auf mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Deren Zahl hat laut Hochrechnungen der Bundesagentur von Juli auf August saisonbereinigt um 56.000 zugenommen. Damit hatten 33,11 Millionen Menschen in Deutschland zuletzt einen regulären Job - 715.000 mehr als ein Jahr zuvor.
hb/ul/iw (dpa)