Deutscher Filmpreis: Wer gewinnt die Lola?
Mit "Fabian" und "Schachnovelle" gehen zwei Literaturverfilmungen ins Rennen um die höchstdotierte Filmauszeichnung Deutschlands. Ein Überblick über die Favoriten.
Der große Favorit: Fabian oder Der Gang vor die Hunde
Mit zehn Nominierungen - und damit den meisten - geht Dominik Grafs "Fabian oder Der Gang vor die Hunde" ins Rennen. Die Literaturverfilmung mit Tom Schilling und Saskia Rosendahl ist unter anderem in den Kategorien Bester Spielfilm, Beste Regie und Bestes Drehbuch nominiert. Sie basiert auf Erich Kästners Roman "Fabian. Die Geschichte eines Moralisten" übers Berlin der Weimarer Republik.
Und noch eine Literaturverfilmung
"Schachnovelle" von Philipp Stölzl ist "Fabian" dicht auf den Fersen. Damit liegen gleich zwei Verfilmungen deutscher Literaturklassiker ganz vorn! Der Film zeigt, wie ein Anwalt (Oliver Masucci) sich weigert, mit den Nazis zu kooperieren und in Isolationshaft landet. Hier verliert er sich im Schachspielen. Oder wird, um es mit Stefan Zweigs Worten zu sagen, von der "Schachvergiftung" ergriffen.
Beste weibliche & männliche Hauptrolle
In "Je suis Karl" überzeugten gleich beide Hauptdarsteller: Sowohl Luna Wedler als auch Jannis Niewöhner (Mitte) sind für ihre Leistung nominiert. Der Film von Christian Schwochow handelt von einer aufstrebenden, ultra-rechten europäischen Bewegung. Weitere Nominierte sind Saskia Rosendahl und Maren Eggert sowie Dan Stevens und Oliver Masucci.
Beste weibliche & männliche Nebenrolle
Im Familiendrama "Ivie Wie Ivie" von Sarah Blaßkiewitz spielt Lorna Ishema (Foto) die Halbschwester der afrodeutschen Ivie. Neben Meret Becker ("Fabian") und Birgit Minichmayr ("Schachnovelle") konkurriert sie jetzt um die Lola als Beste Nebendarstellerin. Bei den Männern sind Thorsten Merten ("Curveball"), Hary Prinz ("Enfant terrible") und Milan Peschel ("Je suis Karl") nominiert.
Beste Regie
Erst vergangenes Jahr gelang Maria Schrader der ganz große Coup, als sie für ihre Miniserie "Unorthodox" den Emmy gewann. Nun ist sie neben Dominik Graf ("Fabian") und Maria Speth ("Herr Bachmann und seine Klasse") mit ihrem Film "Ich bin dein Mensch" über eine Mensch-Roboter-Beziehung in der Sparte Beste Regie nominiert. Greift sie damit etwas vorweg, das uns in der Zukunft blüht?
Bestes Drehbuch
Die Autorinnen und Autoren von "Ich bin dein Mensch", "Fabian" sowie "Curveball - Wir machen die Wahrheit" sind für das Beste Drehbuch im Rennen. "Curveball" (Foto) von Oliver Keidel und Johannes Naber ist ein bitterböses Politdrama über Fake News, persönliche Karriere- und politische Machtspiele - die gar 2003 zur Rechtfertigung des Irakkriegs dienten. Basierend auf einer wahren Geschichte.
Bester Dokumentarfilm
Maria Speths Dokumentarfilm "Herr Bachmann und seine Klasse" (Foto) porträtiert die Beziehung zwischen einem Lehrer und seinen Schülerinnen und Schülern: Wie er den Sechstklässlern bei all den unterschiedlichen sozialen und kulturellen Erfahrungen begegnet, sich ihnen hingibt, sie fördert. Nominiert sind außerdem "Space Dogs" und "Walchensee Forever".
Ehrenpreis für Senta Berger
Schauspielerin und Filmproduzentin Senta Berger erhält den Ehrenpreis für herausragende Dienste um den Deutschen Film. "Angetrieben von einer enormen Lebenskraft und ausgeprägten Neugier hat sie uns starke, vielschichtige und dabei immer authentische Frauenfiguren geschenkt. Für mich ist sie eine Ikone des deutschen Kinos (...)", so Ulrich Matthes, Präsident der Deutschen Filmakademie.
Vergabe wieder mit Publikum
Mit fast drei Millionen Euro Preisgeldern in 19 Kategorien ist der Deutsche Filmpreis die höchstdotierte Filmauszeichnung in Deutschland. Wer die begehrten Lolas mit nach Hause nehmen darf, entscheiden die rund 2000 Mitglieder der Deutschen Filmakademie. Die Vergabe findet in diesem Jahr wieder mit Publikum statt: In Berlin werden am Freitagabend (01.10.2021) etwa 1200 Menschen erwartet.