Deutscher Forscher und Tochter in Paraguay ermordet
2. November 2021In seiner Wahlheimat Paraguay ist der deutsche Archäologe Bernard von Bredow gemeinsam mit seiner Tochter ermordet aufgefunden worden. Laut Medienberichten fand der Mord bereits am 22. Oktober statt, Freunde fanden die Leichen im Haus von Bredows in der Stadt Areguá.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde der 62-Jährige erst gefoltert und anschließend erschossen. Auch die Tochter Loreena im Teenageralter wies eine Schusswunde auf, heißt es im forensischen Bericht, aus dem die lokale Zeitung "Ultima Hora" zitiert.
Da die Täter das ganze Haus nach Wertsachen durchwühlt haben, gehen die Ermittler von einem Raubmord aus. Für die Ergreifung der Täter wurde eine Belohnung ausgesetzt, aber eine konkrete Spur haben die Ermittler offenbar noch nicht.
Mammutknochen mit Suppenlöffel ausgegraben
Was für ein grausames Ende eines Lebenstraums! Vor vier Jahren waren die beiden in das südamerikanische Land ausgewandert. Der aus der bayerischen Gemeinde Siegsdorf stammende Bernard von Bredow hatte 1975 mit gerade einmal 16 Jahren in der Nähe seines Heimatortes im Chiemgau einen urzeitlichen Knochen ausgegraben - mit einem Suppenlöffel. Den Fund hielt er zunächst erst einmal zehn Jahre lang geheim.
Was der 16-Jährige damals gefunden hatte, war die Rippe eines der ältesten Riesen-Mammutskelette der Welt. Zehn Jahre später wurde das gesamte Mammut-Skelett ausgegraben. Den Fund präsentierte er später zusammen mit den ebenfalls von ihm gefundenen Überresten eines mehr als 40.000 Jahre alten Höhlenlöwen in der bayrischen Heimat in seinem privaten Urmuseum “Mammutheum“.
Im Bann der Eiszeit
Reisen, Forschen und Tüfteln waren offenbar seine Triebfedern, ist auf der Webseite des Museums zu lesen. Bereits in seiner Kindheit unternahm von Bredow viele Reisen, unter anderem auch nach Kanada oder gleich für mehrere Jahre zu seinem Großvater nach Neuseeland.
Die Eiszeit ließ den studierten Geophysiker aber nicht mehr los. Unter anderem entdeckte von Bredow ebenfalls in seinem Heimatdorf Siegsdorf einen der wichtigsten Jagdplätze des Neandertalers in Europa. Er beteiligte sich an Ausgrabungen in Neuseeland, im russische Sibirien und in den USA.
Wenn der handwerklich geschickte Forscher sich nicht gerade mit der Eiszeit beschäftigte, restaurierte er Autos und Flugzeuge oder baute Instrumente. Die letzten Monate hatte der Wissenschaftler in Paraguay als Geigenbauer gearbeitet. Dort wollte er sich gemeinsam mit seiner Tochter seinen Auswanderertraum erfüllen - der jetzt auf so grausame Art endete.