Deutscher Astronaut Maurer zur ISS gestartet
11. November 2021Die drei Raumfahrer und ihre Kollegin befinden sich an Bord eines Crew Dragon der privaten Raumfahrtfirma SpaceX von Elon Musk. Die Rakete hob planmäßig vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ab. Die SpaceX-Raumkapsel soll nach einem etwa 22-stündigen Flug an die internationale Raumstation ISS andocken.
Im Kontrollzentrum von SpaceX wurde der Start mit Applaus gefeiert. Von der NASA übertragene Bilder aus der Raumkapsel zeigten die Crew und eine in der Schwerelosigkeit schwebende Plüsch-Schildköte.
Der Start war zuvor mehrfach verschoben worden - erst wegen schlechter Wetterbedingungen, dann wegen eines „kleineren medizinischen Problems" bei einem der Crew-Mitglieder. Schließlich musste erst eine andere Crew von der ISS zurückgeholt werden.
Zwölfter Deutscher im All
Maurer ist mit dem Flug der zwölfte Deutsche im All, er wird der vierte auf der ISS sein und ist der erste, der mit einem Crew Dragon dorthin fliegt. Der 51-jährige Saarländer soll als Astronaut der Europäischen Weltraumagentur ESA für seine erste Weltraummission "Cosmic Kiss" ein halbes Jahr lang auf der ISS bleiben und dort mehr als hundert wissenschaftliche Experimente betreuen, von denen 36 in Deutschland entwickelt wurden. Während des Aufenthalts in der ISS in rund 400 Kilometern Höhe ist auch ein Außeneinsatz vorgesehen. Zuletzt war 2018 mit Alexander Gerst ein deutscher ESA-Astronaut im All gewesen.
Kurz vor dem Start verabschiedet sich der deutsche Astronaut vorerst von der Erde. "Unser Drache hat lange genug gewartet", schrieb Maurer auf Twitter - in Anspielung auf die bisherigen Verschiebungen des Starts des Crew Dragon. "Die nächsten Updates kommen aus dem Orbit!" Bei dem französischen Kollegen Thomas Pesquet, der Anfang der Woche von der ISS zurückgekommen war, bedankte sich Maurer für die Unterstützung - und "für die Vorbereitung meines Bettes".
Jahrelanges Training für die Schwerelosigkeit
Maurer ist mit 51 Jahren der älteste deutsche Raumfahrer bei einem Erstflug. Der Mann mit einem Doktortitel in Materialwissenschaft durchlief ein mehrstufiges jahrelanges Auswahlprogramm, bevor er 2015 in das Astronautenkorps der ESA aufgenommen wurde. Dabei ließ er mehr als 8000 Kandidaten hinter sich. Danach folgten weitere Ausbildungsschritte, für seine Mission auf der ISS absolvierte Maurer zudem noch einmal kräftezehrende Spezialtrainings - darunter für Überlebensstrategien in der Kälte und medizinische Notfallmaßnahmen. So kann er notfalls auch Zähne ziehen.
Auf der Raumstation erwartet den Astronauten, der am 18. März aus seinem 52. Geburtstag in der Schwerelosigkeit feiern wird, ein minutiös durchgeplantes Versuchsprogramm. Platz für persönliche Entfaltung lässt die Mission kaum. Seine erste Erdumrundung aber will Maurer nach eigenen Angaben am kuppelartigen Weltraumfenster der ISS verbringen.
kle/bru (dpa, afp)
In einer früheren Version dieses Artikels enthielt die Bildunterschrift einen falschen Vornamen für Herrn Maurer. Dies wurde korrigiert. Die Redaktion bittet den Fehler zu entschuldigen.