1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Deutsche Studenten eher unpolitisch

28. Oktober 2014

Politik ist vielen Studenten in Deutschland egal. Nur noch knapp ein Drittel hat Interesse an aktuellen Ereignissen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage unter 5000 Studenten. Die Bildungsministerin ist besorgt.

https://p.dw.com/p/1DdU8
Studenten bei einer Vorlesung im Hörsaal (Foto: Fotolia)
Bild: Fotolia/WavebreakmediaMicro

Gemeinsam mit Forschern der Universität Konstanz stellte Bildungsministerin Johanna Wanka die Studie am Dienstag vor: Was ist Deutschlands akademischem Nachwuchs wichtig? Eine sichere, interessante und obendrein gut bezahlte Arbeit. Politik oder politisches Engagement ist dagegen nicht mehr so gefragt - das Interessse daran ist auf einen Tiefstand gesunken. Innerhalb von 20 Jahren, von 1993 bis 2013, schmolz der Anteil der "sehr stark" politisch Interessierten von 46 Prozent auf eine neue Negativmarke von 32 Prozent zusammen. Nur für 24 Prozent der befragten Hochschüler ist das öffentliche Leben "sehr wichtig". Obwohl es um konkrete eigene Interessen geht, ist den meisten Studenten die Politik an der eigenen Hochschule oft egal.

Politik, nein danke

Erklärungen für das Desinteresse könnten nach Angaben der Autoren der Studie die größere Unübersichtlichkeit der Politik, ein allgemeiner Trend zu politischer Passivität und neue, striktere Studienverhältnisse sein. Da bleibe weniger Platz für anderes. Bildungsministerin Johanna Wanka ist besorgt: "Das ist ein ganz gravierender Befund", sagt die CDU-Politikerin, "gerade zum 25. Jahrestag des Mauerfalls möchte man eindringlich an die junge Generation appellieren, die politische Freiheit in unserem Land zu nutzen und gerade auch für die Belange von Studenten aktiv zu werden", so Wanka bei der Präsentation der Erhebung. Schließlich seien die Studenten die Führungskräfte in Wirtschaft und Verwaltung von morgen.

Die Zeit für Vorlesungen, eigenes Arbeiten und so weiter ist mit durchschnittlich 33 Stunden in der Woche recht stabil. Angehende Akademiker setzen stark auf die eigene Zukunft, wenn es um die Mühen eines Studiums geht. Egoistische und idealistische Motive würden in der jetzigen Generation aber von vielen nicht mehr als ein Widerspruch gesehen, erläutern die Autoren der Studie. Als Nutzen der Hörsaal-Jahre erhoffen sich die Befragten eine interessante Arbeit (79 Prozent) und ein gutes Einkommen (58 Prozent). Inzwischen nennen aber auch 43 Prozent, zur "Verbesserung der Gesellschaft" beitragen zu wollen - ein Plus von 17 Punkten im Vergleich zu 2001.

Seit 1982 erstellt die Konstanzer Arbeitsgruppe Hochschulforschung im Abstand von zwei bis drei Jahren im Auftrag des Bildungsministeriums den Report über die Situation der Studierenden in Deutschland.

az/kle (dpa/afp)