1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Deutsche Handels-Rekorde

8. Mai 2015

Überraschende Entwicklungen im internationalen Handel: Während in China die Im- und Exporte einbrechen, konnte die deutsche Wirtschaft im März so viel ein- und ausführen wie noch nie in einem Monat.

https://p.dw.com/p/1FMcV
Symbolbild Deutschland Export
Bild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

So zogen die deutschen Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahresmonat um 12,4 Prozent auf 107,5 Milliarden Euro an. "Das ist eine neue Bestmarke", hieß es beim Statistischen Bundesamt zu den aktuellen Export-Zahlen. Dabei nahmen die Warenlieferungen in die Länder außerhalb der Europäischen Union - wozu die beiden größten Volkswirtschaft USA und China gehören - besonders deutlich zu. Im Vergleich zum Vormonat kletterten die Ausfuhren um 1,2 Prozent und damit etwa dreimal so stark wie von Ökonomen vorhergesagt. Das war bereits der zweite Anstieg in Folge.

Die Einfuhren legten um 7,1 Prozent im Vergleich zu März 2014 auf 84,5 Milliarden Euro zu. Auch das ist ein Rekord. "Der deutliche Importanstieg reflektiert den robusten privaten Konsum", sagte Ökonom Christian Schulz von der Berenberg Bank. "Der dürfte im ersten Quartal dank der Entlastung durch billiges Öl die große Stütze der Konjunktur gewesen sein."

China schwächelt

Chinas Exporte sind im April dagegen überraschend gesunken. Die Ausfuhren gingen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,4 Prozent zurück, wie die Zollbehörde am Freitag mitteilte. Die Importe fielen sogar um 16,2 Prozent. Damit ergab sich für April ein Handelsüberschuss von 34,13 Milliarden Dollar.

Vize-Ministerpräsident Wang Yang hatte jüngst bereits die Marschrichtung vorgegeben und die staatlichen Stellen ermutigt, mehr Anreize für Investitionen in die Ausfuhrwirtschaft zu setzen, sollten sich die Wachstumsaussichten verschlechtern. Die Regierung in Peking erwartet für dieses Jahr ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt von rund sieben Prozent. 2014 waren es 7,4 Prozent. Das war die schwächste Rate seit 24 Jahren.

In Deutschland überwiegt die Skepsis

Die deutschen Unternehmen scheinen sich von den Rekordumsätzen im Außenhandel aber nicht blenden lassen zu wollen: Trotz ihrer Exporterfolge drosselten sie ihre Produktion überraschend. Industrie, Baubranche und Energieversorger stellten im März zusammen 0,5 Prozent weniger her als im Vormonat. Ökonomen hatten ein Plus von 0,4 Prozent erwartet. Die Industrieproduktion allein schrumpfte sogar um 0,8 Prozent, insbesondere im Bereich der Vorleistungs- und Investitionsgüter. Die Erzeugung im Baugewerbe stieg hingegen um 2,1 Prozent, begünstigt auch durch milde Temperaturen.

"Trotz niedriger Zinsen und eines schwachen Wechselkurses wachsen die Bäume auch für Deutschland nicht in den Himmel", sagte Analystin Ulrike Kastens von Sal. Oppenheim. Bislang gehen die meisten Experten davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt von Januar bis März fast so stark gewachsen ist wie Ende 2014 mit 0,7 Prozent. Eine erste Schätzung veröffentlicht das Statistische Bundesamt am kommenden Mittwoch.

dk/iw (rtr)