Deutsche Basketballer gewinnen Bronze
18. September 2022Das deutsche Team um Kapitän Dennis Schröder entschied am Sonntag in Berlin das Spiel um Platz drei gegen Außenseiter Polen mit 82:69 (36:23) für sich und steht damit erstmals seit der erfolgreichen Dirk-Nowitzki-Ära wieder bei einem Großereignis auf dem Podium. Letztmals Edelmetall hatte es 2005 in Serbien gegeben, als Nowitzki und Co. Silber gewannen
Anführer Schröder steuerte diesmal 26 Punkte dabei. Das neunte deutsche EM-Spiel in 18 Tagen war über weite Strecken von Kampf und Krampf geprägt. Vor offiziell 12.913 Zuschauern, darunter auch der in diesem Sommer aussortierte Kapitän Robin Benzing, wirkten vor allem die Polen ausgezehrt und überspielt. Deutschland hatte anfangs trotzdem Mühe und kam erst kurz vor der Halbzeit richtig in Schwung.
Personal wie im Halbfinale
Anders als bei den Basketball-Festabenden gegen Griechenland (107:96) im Viertelfinale und Spanien (91:96) im Halbfinale wirkte die Stimmung auch in der Arena diesmal etwas gedämpfter. Der Medaillencoup in seinem ersten Turnier ist Bundestrainer Gordon Herbert hoch anzurechnen. Der 63-Jährige hatte seit dem Amtsantritt vor einem Jahr mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen: Die WM-Qualifikation bestritt er mit einem B-Team, auch für die Heim-EM fehlten feste Größen wie Maxi Kleber, Moritz Wagner oder Isaiah Hartenstein.
Doch Schröder trug das funktionierende Kollektiv bis ins Halbfinale und damit weiter als die NBA-Stars Nikola Jokic (Serbien), Luka Doncic (Slowenien) und Giannis Antetokounmpo (Griechenland) ihre zu Beginn deutlich höher gehandelten Teams. Um fröhlich und stolz aus der EM zu gehen, musste aber auch das kleine Finale gewonnen werden. Chefcoach Herbert setzte wieder auf dasselbe Personal, das am Freitagabend noch knapp gegen Spanien verloren hatte.
Defensive ist in Ordnung
Das Spiel gegen Polen war zunächst von vielen Unkonzentriertheiten und Fehlern geprägt. Sinnbildlich stand ein freier Dunk von NBA-Profi Daniel Theis, der den Ball nicht in den Korb, sondern leichtfertig auf den Ring setzte. Auch der zuvor im Turnier so starke Kapitän Schröder brauchte etwas Anlaufzeit, war aber mit zwölf Zählern zur Halbzeit schon wieder Deutschlands Top-Werfer.
Johannes Voigtmann sagte nach einer durchwachsenen Halbzeit, die trotzdem mit 13 Punkten Vorsprung endete: "Defensiv profitieren wir davon, dass die Polen auch nicht viel treffen. Aber insgesamt ist die Defensive in Ordnung." Theis stellte klar, dass es viel ums Mentale gehe. Die erschöpften Polen hatten wie beim 54:95 gegen Frankreich im Halbfinale zunächst nicht viel zuzusetzen. Doch dann leistete sich das Herbert-Team einen krassen Einbruch, Polen glich zum 59:59 aus. Dann fielen aber endlich die deutschen Dreipunktwürfe und die Medaillenparty für Schröder und Co. konnte beginnen.
Spanien triumphiert
Weltmeister Spanien sicherte sich schließlich den EM-Titel. Nach dem Halbfinalsieg über die deutsche Mannschaft schlug das Team von Erfolgstrainer Sergio Scariolo im Endspiel Frankreich nach einer starken Vorstellung 88:76 (47:37).
Spanien, Weltmeister 2006 und 2019, feierte am Sonntag den vierten Triumph bei den vergangenen sechs EuroBasket-Auflagen. Juancho Hernangomez verwandelte sieben Dreier und war mit 27 Punkten Topscorer des Finales. Die Franzosen um ihren besten Werfer Evan Fournier (23 Punkte) verpassten derweil die zweite EM-Krone nach 2013.
jst/ust/wa (dpa/sid/Red)